Frage an Rolf Meier bezüglich Verkehr

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Rolf Meier
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Frage von Arjen P. •

Frage an Rolf Meier von Arjen P. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Meier,

Sie setzen vordergründlich auf Ausgleich zwischen Reich und Arm, mein tägliches Ärgernis liegt jedoch eher im Straßenverkehr. Aber vielleicht überschneiden sich diese zwei Themen mehr als auf dem ersten Blick erscheinen mag.

Um es auf den Punkt zu bringen: im Verkehr stören mich nicht die anderen Teilnehmer auch nicht die Kreuzungen sondern die Ampel, die dort in Berlin fast immer anzutreffen sind.

FRAGEN: Was halten Sie von Kreisinseln? In wie fern würden Sie den Umbau von Ampel-Kreuzungen in Kreisinseln auch in der Stadt fordern?

In mehren Ländern Europas, besonders West-Europas, ist die Erfahrung schon seit den 1980-ern gemacht worden, dass der Kreisverkehr nicht nur den Autoverkehr vereinfacht sondern auch sehr gut mit dem Verkehr von Fussgängern, Radfahrern und Straßenbahnen zu kombinieren ist. So sorgen die Kreisinseln für eine entspanntere Teilnahme aller Betroffenen am Verkehr.

In Deutschland jedoch findet diese Alternative bis jetzt nur wenig Anwendungen, die sich meist auf ländlichen Strecken beschränkt.

FRAGEN: Wie kann es Ihrer Meinung nach in Deutschland zu diesem Rückstand gekommen sein? Könnte irgendwelche Lobby von dieser Situation profitieren? Wenn ja, welche: Stromerzeuger? Ampel-Hersteller? Kraftstoffproduzenten? Versicherungen? Pharmaindustrie?

Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit und würde mich über eine baldige Antwort sehr freuen.

Mit freundlichem Gruß,
A. Peters

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DKP

Sehr geehrter Herr Peters,

Tatsächlich ist Verkehrspolitik nicht mein Schwerpunkt. Natürlich findet Verkehrspolitik in Abhängigkeit von denselben Rahmenbedingungen statt, die auf anderen Gebieten wirken. Folge kapitalistischer Verwertungslogik ist z.B. die einseitige Förderung der Automobilindustrie bis hin zu chronischer Überproduktion. Öffentliche Verkehrsmittel und Radfahrer werden ungenügend berücksichtigt, da nicht so profitabel. Die Verkehrsinfrastruktur leidet unter mangelnder Instandhaltung. Demokratische Mitbestimmungsmöglichkeiten bei der Entwicklung verkehrspolitischer Maßnahmen gibt es kaum. Sie sprechen in erster Linie von der Frage des Kreisverkehrs als Alternative zu Ampelkreuzungen. Ich sehe es auch so, dass viele Kreuzungen auf diesem Weg sinnvoll umgestaltet werden können. Ob nun aber die Industrie eine Politik der aktiven Verhinderung betreibt, kann ich an diesem konkreten Punkt nicht bestätigen.