Frage an Ronald Pofalla von Gundhardt L. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Pofalla,
Sie haben bei Ihrer Sommerreise in den letzten Tagen einen Hochschul-Lehrstuhl zu DDR-Unrecht gefordert. Dem kann ich nur 100 %-ig zustimmen ! Die kürzlich in den Medien veröffentlichte Untersuchung der Freien Universität Berlin haben hier schlimme Defizite bei Schülern und Jugendlichen im Wissen um die DDR-Geschichte festgestellt. Ich habe diese Defizite nicht nur bei Schülern festgestellt sondern auch bei Bundestagsabgeordneten. Am 1.8.08 habe ich an den Abgeordneten der SPD Thönnes dazu konrete Fragen auf dieser Plattform gestellt. Bitte lesen Sie unter http://www.abgeordnetenwatch.de/franz_thoennes-650-5667.html und versuchen Sie darauf eine Antwort zu geben. Stimmen Sie mir zu, dass diese Defizite der deutsch-deutschen Geschichte auch bei Abgeordneten der CDU festzustellen sind ? Sie als Generalsekretär können auf dieser Plattform bei ca. 70 Fragen an CDU-Bundestagsabgeordnete nachlesen, wie schlecht sie über die tatsächliche Situation informiert sind. Da behaupten die Befragten, dass die FZR der DDR ein Segen für Bundesbürger ist. Können Sie dem zustimmen oder haben Sie als Christdemokrat nicht auch die Meinung, dass die sogenannte Freiwillige Zusatzrentenversicherung eine Zwangsveranstaltung und schlimme SED-Propaganda war. Bitte lesen Sie die Fragen von Betroffenen in Sachen FRG an Ihre Fraktionskollegen Hintze und Brauksiepe http://abgeordnetenwatch.de/peter_hintze-650-5922.html (Frage vom 14.1.08 und 18.04.08) http://abgeordnetenwatch.de/dr_ralf_brauksiepe-650-5932.html (Frage vom 10.12.07) und Sie können feststellen, dass hier die gesetzlichen Grundlagen auf den Kopf gestellt werden und die Genannten erheblichen Informationsbedarf in Sachen deutsch-deutsche Geschichte haben. Wir können aber nicht warten, bis der von Ihnen geforderte Hochschul-Lehrstuhl geschaffen wird. Vielleicht haben Sie die richtigen Antworten für die Fragesteller ? Wären Sie bereit, Ihren beiden Fraktionskollegen hier Nachhilfeunterricht zu geben. G. L.
Sehr geehrter Herr Lässig,
haben Sie vielen Dank für Ihre E-Mail vom 27. August 2008.
Ich halte es für äußerst bedenklich, dass die schrecklichen Folgen der Diktatur in der DDR, Unfreiheit und wirtschaftlicher Ruin, vor allem bei Jugendlichen immer mehr in Vergessenheit geraten.
Es ist mehr als ein Grund zur Beunruhigung, dass laut Studien etwa die Hälfte der Jugendlichen in Ostdeutschland und etwa ein Drittel in Westdeutschland in der DDR keine Diktatur sehen. Ziel muss deshalb sein, die Kultur des Erinnerns zu stärken und lebendig zu halten
Erinnern ist kein Selbstzweck! Wenn Populisten wie Oskar Lafontaine durch die Lande ziehen und "Freibier für Alle" versprechen, ist es an der Politik zu mahnen, dass derartige Ideen zum Scheitern verurteilt sind. Hier werden Erwartungen geweckt, die am Ende in großen Enttäuschungen münden können. Diese wiederum führen zu einem dramatischen Ansehensverlust der Demokratie. Das wird die Union nicht zulassen. Das sind wir insbesondere denen schuldig, die in den Neuen Ländern Freiheit und Demokratie hart erkämpft haben.
Mit freundlichen Grüßen
Ronald Pofalla MdB