Frage an Sepp Dürr bezüglich Gesundheit

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Sepp Dürr
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Frage von Birgitta G. •

Frage an Sepp Dürr von Birgitta G. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Dr. Dürr,

nachdem auch Sie Bio-Bauer sind, ist Ihnen die Zwangsimpfkampange gegen die Blauzungenkrankheit sicher nicht entgangen. Da dafür - zeitbedingt, ein ordnungsgemäßes Zulassungsverfahren dauert mehrere Jahre - ein wichtiges Rechtsgut, das Medikamentengesetz, umgangen werden musste, ist für mich die Frage der Haftung offen.

Zudem bestehen die Trägerstoffe von Impfmitteln aus Quecksilber- und/oder Aluminiumverbindungen; d.h. es ist davon auszugehen, dass diese irgendwann im Kreislauf der Natur landen und so unsere Böden mit Schwermetallen verunreinigt werden. Auf dem gleichen Weg kam auch das Antibiotikum in unser Trinkwasser.

Da die Wirksamkeit der Impfkampange von offizieller Seite bereits als fraglich eingestuft wird, ist für 2009 bereits die nächste angekündigt.

Leider wurde es versäumt im Vorfeld grundsätzliche Erkenntnisse zur Vektorinfektion (Übertragung von Krankheitserregern durch Insekten) zu erforschen. Das bemängelt auch diese Studie.

http://www.ava1.de/pdf/artikel/sonstiges/2006_19_kampen.pdf

Dass von den GRÜNEN oder den Bioverbänden (einzige Ausnahme ist Demeter) keinerlei kritische Stimmen kamen, kann ich nicht nachvollziehen!

Hat sich BIO in den Gründertagen nicht FÜR gesunde Lebensmittel UND eine gesunde Natur stark gemacht?

Heute höre ich nur noch kritische Stimmen gegen die GRÜNE Gentechnik (DA wird um die Haftungsfrage heftig gestritten) - doch gegenüber der ROTEN Gentechnik herrscht Schweigen!

Im Gegenteil - um das neue Label "Ohne Gentechnik" nutzen zu können, besorgt man sich eine "Unbedenklichkeitsbescheinigung".

http://www.bft-online.org/fileadmin/bft/schwerpunktthemen/Stellungnahme_Ohne_Gentechnik-Kennzeichnung_13.06.2008.pdf

Ist das nicht Verrat an der Sache?

Wo ist der Widerstandsgeist der Gründertage geblieben?

Werden Sie sich für eine Erneuerung des GRÜNEN Gedankens einsetzen? Gegen die ROTE Gentechnik?

Eine gesunde Bodenbewirtschaftung geht ohne Chemie - Tiergesundheit auch; es sind die gleichen "Kräfte"!

Viel Erfolg!

B. Grießer

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Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Brigitta Grießer,

zum Thema Blauzungenkrankheit hat mein Kollege Adi Sprinkart eine Landtagsanfrage gestellt. Er hat danach vergebens versucht, die bayerischen Bauern über die Kostenfrage der Impfung für das Thema zu interessieren. Kosten, die laut Auskunft der Staatsregierung auf die Bauern zukommen: Die Impfung kostet die Tierseuchenkasse 3,30€. Nachdem im nächsten Jahr auch geimpft werden muss 6,60€. Der derzeitige Beitrag beträgt 3,70€ für Rinder je Tier. Das bedeutet, dass die Bauern im nächsten Jahr etwa den dreifachen Beitrag zahlen müssen.

Zur Gefährlichkeit der Impfung kann ich nichts sagen. Es gibt einige wenige Bauern die mich darauf ansprechen, aber die meisten biologischen Ziegen- und Schafhalter sind von der Richtigkeit des Impfens überzeugt. Nachdem die Schafzucht-Verbände die Impfung unterstützt haben und gerade Schafe besonders empfindlich gegen die Blauzungenkrankheit reagieren, sehe ich mich nicht in der Lage, gegen die Impfung vorzugehen. Im Jahr 2007 haben sich 20.000 Tiere infiziert. Bei Schafen verläuft die Krankheit sehr häufig tödlich.

Viele Milchvieh haltende Bauern unterstützen diese Anordnung, weil sie ihre Kälber sonst nicht mehr nach Italien transportieren dürfen (einer unserer Hauptabsatzmärkte), da wollen sie nichts mehr über mögliche Gefahren der Impfung hören. Die Verbraucherinnen interessieren sich für dieses Thema auch kaum.

Ich selber halte die Maßnahme bei Rindern nicht unbedingt für notwendig. Es gibt Berichte in der Bauernstimme, dass der Anteil der Selbstimmuniserung bei den Rindern sehr hoch ist und die Mortalitätsrate im Falle einer Krankheit sehr niedrig. Aber dieser Anordnung wird man sich nicht entziehen können, schon gar nicht der Einzelne. Ich weiß bei der BHV1-Bekämpfung von Fällen, wo die Polizei angerückt ist mit Helfern, um sicher zu stellen, dass bei den Tieren Blut abgenommen wurde, was für den Tierhalter auch noch eine kostspielige Angelegenheit war.

Alles in allem sind wir skeptisch, was die Impfung angeht. Wir werden darauf dringen, dass die offenen Fragen durch wissenschaftliche Forschung geklärt werden. Es ist natürlich nicht gerade vertrauenerweckend, wenn bereits geimpft wird, solange diese Fragen offen sind.

Mit freundlichen Grüßen
Sepp Dürr, Fraktionsvorsitzender