Sehr geehrter Herr Tunger,

Marx und Engels sind für mich große bedeutende Theoretiker. Im Bezug zur Entfremdung folgt Marx der Projektionsthese Feuerbachs und erklärt die Religion als den Spiegel unwürdiger Zustände. Sie ist "der Geist geistloser Zustände, ... das Opium des Volkes."
Ich meine, an tausend Stellen ist sie das auch heute noch.
Die großen christlichen Kirchen haben ihren traditionellen Einfluß bei uns so oder so verloren. Viel säkularisierte Religion füllt das Vakuum.
Ich halte von einem Leben nach Gottes Geboten sehr viel, allerdings von einer Religion die soziale Mißstände trägt, halte ich sehr wenig. Karl Marx wußte mit Sicherheit, dass die Religion mehr ist als eine selbst oder von anderen verordnete billige Betäubung darstellt.
Ich bin ein großer Anhänger des Religionssoziologen Max Weber, der religiöse und wirtschaftliche Faktoren für die Kapitalismusentstehung auch aus einer anderen Perspektive (vergleichend zu seinem Zeitgenossen Karl Marx) betrachtete.
Mit freundlichen Grüßen
Silke Teubner