Frage an Stefan Spaarmann bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Stefan Spaarmann
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Frage von Michael S. •

Frage an Stefan Spaarmann von Michael S. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Sehr geehrter Herr Dr. Spaarmann,

Wie sehen Sie die Perspektive der Bundeswehr in Afghanistan? Halten Sie den bisherigen deutschen Militäreinsatz in diesem Land für weltweit beispielgebend?

Antwort von
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Sehr geehrter Herr Stemmler,

ich stehe diesem Einsatz wie anderen militärischen Einsätzen Deutschlands rund um den Erdball sehr skeptisch bis ablehnend gegenüber, obwohl ich kein Pazifist bin. Was gibt es dort für deutsche Soldaten zu verteidigen, wieso sollen deutsche Soldaten dort ihr Leben lassen ? Die Bundeswehr sollte sich, sobald es sich anbietet, aus solchen Projekten zurückziehen, also auch aus Afghanistan. Hier muß Europa eine Linie finden, in die Deutschland eingebunden ist. Amerikanische Interessen sind nicht identisch mit europäischen, wir haben eigenständige.

Ich bin dagegen, daß sich Deutschland als Welt-Hilfspolizist der USA immer mehr engagiert, wie Herr Bush das will. Er verfolgt nach meiner Ansicht eine falsche Strategie bei der Terrorbekämpfung, die die Wurzeln nicht beseitigt, sondern die Atmosphäre immer mehr anheizt. Angeblich nur vom Glauben bestimmte Konflikte haben oft ökonomische Wurzeln.

Ob sich der Militäreinsatz zum Schutz von Wiederaufbauprojekten bewährt hat, wie von der Regierung behauptet wird, könnte ich nur durch eine Recherche klären, da möchte ich mich nicht festlegen. Regierungen neigen immer dazu, alles als gut darzustellen, was sie getan haben. Aber ich bin skeptisch.

Wenn wir Hilfe geben bei der Ausbildung von einheimischen Polizisten durch Fachleute von uns, das finde ich eigentlich gut. Das ist aber kein militärischer Einsatz.

Zur Bekämpfung des Drogenanbaus taugt ein Militäreinsatz nicht, da wurde bisher von Rot/Grün eine Linie verfolgt, der ich zustimme. Die Forderung der CDU danach ist demagogisch. Der Drogenanbau kann nur gestoppt werden, wenn die afghanischen Familien eine andere Alternative als den Mohnanbau zum Überleben haben. Anders nicht. Ob sich jemand darüber Gedanken macht, weiß ich nicht. Unsere Umweltschutzverbände verstehen viel von ökologischer Landwirtschaft, sie sollten dazu etwas sagen. Das wäre wirkliche Entwicklungshilfe.

Also auf Dauer sehe ich für einen deutschen Militäreinsatz in Afghanistan keine Perspektive, aber für eine faire Zusammenarbeit beim Aufbau von Demokratie und Wirtschaft. Wer in einem anderen Land mit Militär anrückt, der weiß, daß da irgend etwas falsch gelaufen ist.

Mit freundlichen Grüßen
Stefan Spaarmann