Frage an Steffen Marklein bezüglich Recht

Steffen Marklein
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Bernd K. •

Frage an Steffen Marklein von Bernd K. bezüglich Recht

Hallo Herr Marklein ,

auch an Sie als Landtagskandidat der Grünen eine Frage , die mich nicht erst seit der NPD - Demo am 1.Mai in Rostock interessiert .Einerseits den gemeinsamen Beschluß der Landtagsfraktionen zu einem Landesprogramm " Demokratie und Toleranz gemeinsam stärken " gegen den erstarkenden Rechtsextremismus , dazu Aufrufe der Politik und höchster Repräsentanten der BRD zu mehr " Zivilcourage " usw. , andererseits Nazi - Ehrungen und entsprechende Traditionserlasse .
Frage :
Was ist Ihre Meinung zur Traditionspflege in der Bundeswehr , konkret festgemacht in unserer Region am Beispiel des JG 73 " Steinhoff " in Laage und ist diese politisch gewollte Traditionspflege und Wertevermittlung eines überzeugten Soldaten , Nazifliegers und Ritterkreuzträgers nicht kontraproduktiv und schädlich in der Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus ? Welche Tradition und welche Werte sollen damit den nachfolgenden Generationen in diesem Lande vermittelt werden ?
was würden Sie als evtl. gewählter Landtagsabgeordneter dagegen unternehmen ?

Mit freundlichem Gruß
Bernd Kirchhainer

Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Kirchhainer,
die Traditionspflege in der Bundeswehr ist meiner Meinung nach in diesem Fall nicht geeignet um den Menschen glaubhaft demokratische Kultur seitens des Staates zu vermitteln. Das Beispiel der Namensgebung für das Luftwaffengeschwader "Steinhoff" hat mich persönlich schon öfter beschäftigt. Im Heft der Bundeswehr zum Jagdgeschwader 73 heißt es über diesen: "General Steinhoff leistete sowohl im Frieden als auch Krieg Vorbildliches für die Luftwaffe und den Staat". Wie das gemeint ist mit dem Krieg und für welchen Staat kann sich jeder selbst ausmalen. Ich möchte über derartige Verdienste nicht urteilen aber ich bin der Meinung, dass dieser Teil unserer Geschichte uns nicht stolz machen kann und dementsprechend auch nicht zur Namensgebung in staatlichen und öffentlichen Bereichen dienen darf. Derartigen Namensgebungen, z.B. auch die des benachbarte Zivilfughafens mit dem neuen Terminal "Hans von Ohain", finden meine strikte Ablehnung, da unsere Geschichte nicht nur von "irregeleiteten" Offizieren und Ingenieuren bestimmt wurde sondern auch von mutigen, dem Humanismus verpflichtenden Menschen. Vielleicht ist es auch besser gar nicht so oft Personennamen zu nutzen, dann wechseln mit der Politik auch nicht immer die Namen von Straßen, Plätzen und Einrichtungen.
Mit freundlichen Grüßen
Steffen Marklein