Wieso werden Sie in der Debatte über Impfnebenwirkungen persönlich anstatt zur Aufarbeitung beizutragen?

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Stephan Pilsinger
CSU
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Frage von Reiner Z. •

Wieso werden Sie in der Debatte über Impfnebenwirkungen persönlich anstatt zur Aufarbeitung beizutragen?

Sehr geehrter Herr Pilsinger,

in der aktuellen Stunde zum Thema Nebenwirkung der Coronaimpfung am 16.12.2022 hätte ich mir eine faktenbasiertere Debatte gewünscht, schließlich sind die beobachteten Anstiege erheblich, auch unter Berücksichtigung statistischer Effekte, etwa wachsendes Durchschnittsalter der Bevölkerung und Unterteilung der Daten in zwei Kohorten (-> Satz von Bayes).
Sie sprechen von einer "Unverfrorenheit" beim Missbrauch "seriöser Daten", "Echten Experten", "einfach mal die Klappe halten", "quere Verwirrungen", "haben Sie noch alle Tassen im Schrank", "quere AFD-Spinner", "die sich besser mit altgermanischen Bräuchen auskennen würden".

Ich finde dieses Niveau wird einer ernsthaften Debatte nicht gerecht.

Und bitte erklären Sie Ihr Argument zum Anstieg um 1 000 % in Ihrer Rede, es sind doch Quartalszahlen, wie soll ein schrittweiser Anstieg denn von einem abrupten unterschieden werden können?

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CSU

Sehr geehrter Herr Z.,

vielen Dank für Ihre Zuschrift.

Dass ich in der Debatte im Rahmen der Aktuellen Stunde verärgert war, liegt daran, dass die AfD schon wieder den Versuch unternommen hat, mit Daten aus seriösen Quellen falsche Korrelationen für krude Thesen "herzuleiten", die die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzen und in die "schützenden" Arme der AfD treiben soll, die die "Gefahr" ja angeblich als einzige Partei erkannt hat und auch "klar benennt". Ich nenne hier nur den Versuch, Abrechnungsdaten für 2021, also Daten über im Jahr 2021 behandelte und somit lebende Patienten, als Nachweis für Todesfälle im Jahr 2021 heranzuziehen. Die methodischen Fehler und nach meiner Überzeugung intendierten Falschaussagen hat kurz darauf ja schon die KBV selbst sowie das ihr nachgeordnete Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung offengelegt und nachweisen können.

Statt falsche Korrelationen für populistische Meldungen in die Welt zu setzen, sollte die AfD lieber die tatenlose Bundesregierung antreiben, die zum Beispiel für die an Long Covid oder am Post-Vac-Syndrom leidenden Patienten so gut wie nichts tut. Das habe ich in einer Kleinen Anfrage an die Bundesregierung offengelegt, deren Antworten sehr ausweichend sind und absolutes Desinteresse an dem Schicksal dieser oft noch jungen, mitten im Leben stehenden Menschen zeigen. Wenn Sie mir eine direkte E-Mail an: stephan.pilsinger@bundestag.de schreiben, schicke ich Ihnen die Antwort der Bundesregierung gerne zu.

DAS ist für mich konstruktive Oppositionspolitik, echte Defizite und Mängel objektiv aufzudecken und die Regierung mit Fakten und ihr den Spiegel vorhaltend politisch anzutreiben. So will die AfD leider nach wie vor nicht agieren.

Mit freundlichen Grüßen

Stephan Pilsinger, MdB

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