In Portugal gibt es eine hohe Impfquote, eine hohe, schnell ansteigende 7-Tage-Inzidenz und viele Kontakt-Beschränkungen. Könnte uns das auch passieren?

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Stephanie Aeffner
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Reinhard G. •

In Portugal gibt es eine hohe Impfquote, eine hohe, schnell ansteigende 7-Tage-Inzidenz und viele Kontakt-Beschränkungen. Könnte uns das auch passieren?

https://www.corona-in-zahlen.de/weltweit/portugal/ (Am 31.12. eine 7-Tage-Inzidenz von 1039.8)
https://www.berliner-zeitung.de/news/trotz-hoher-impfquote-corona-massnahmen-in-portugal-werden-verschaerft-li.198083
https://www.stern.de/gesundheit/98-prozent-impfquote--diesen-weg-geht-portugal-gegen-das-coronavirus-30910886.html

Sehr geehrte Frau A.,

was sagen Sie zu Studien, die aussagen, dass die Wirksamkeit von Impfungen mit der Zeit nicht nur nachlassen, sondern sich dann auch ins Gegenteil wenden kann?
https://assets.publishing.service.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/1032671/Vaccine_surveillance_report_-_week_44.pdf
https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2021.12.20.21267966v3

Rechnen Sie mit einer steigenden Zahl von "Auffrischungsimpfungen"? Was würde bei einem möglichen Impfstoff-Lieferengpass geschehen? Wie denken Sie über die Situation von ärmeren Ländern, in denen es viel weniger Impfstoff gibt?

Mit freundlichen Grüßen

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Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr G.,

zuerst möchte ich mich für Ihre Frage und Ihr Interesse an meiner Abgeordnetentätigkeit bedanken. Natürlich treibt die Corona-Pandemie mit ihren Auswirkungen uns alle um. Die Impfung ist der entscheidende Baustein im Kampf gegen sie. Nur mit einer ausreichenden Impfquote werden wir eine Überlastung des Gesundheitswesens und wiederkehrende Verschärfungen von Schutzmaßnahmen verhindern können.

Dafür braucht es sichere und wirksame Impfungen gegen das Coronavirus. Die vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse zeigen, dass sich die Grundimmunisierung gegen eine Infektion und eine Erkrankung mit dem Coronavirus einige Monate nach der Zweitimpfung deutlich verringert. Eine Booster- bzw. Auffrischimpfung hat in verschiedenen Studien zu einer deutlich höheren Immunität gegen Infektion und Erkrankung geführt. Deshalb empfehlen das RKI und die Ständige Impfkommission eine Auffrischimpfung (https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2022/02/Art_02.html).

Die aktuellen Empfehlungen des RKI und der Ständigen Impfkommission zur Impfung (Anzahl, Dauer, Wirkung, Nebenwirkung) gegen Sars-CoV-2 finden Sie hier: https://www.zusammengegencorona.de/impfen/. Auch die von Ihnen genannte Studie geht keineswegs von einer gegenteiligen Wirkung aus, sondern vielmehr von einer verminderten Wirkung gegenüber neuen Virusvarianten als gegenüber dem Wildtyp.

Derzeit werden daher auf Basis der vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse für eine Grundimmunität je nach Zeitabstand zur letzten Impfung meist drei Impfungen empfohlen. Momentan arbeiten verschiedene Impfstoffhersteller an einem auf die Omikron-Variante angepassten Impfstoff oder haben bereits nach eigenen Angaben mit der Produktion begonnen.

Die Pandemie ist ein globales Problem, deshalb sollte man die Ausweitung von Produktionskapazitäten für die verschiedenen Impfstoffe, Inhaltsstoffe und Produktionsmaterialien fokussieren. Wir brauchen ein globales Gesamtkonzept, das die Gesundheitssysteme weltweit, mit besonderem Fokus auf Kühllogistik und den Aufbau von Produktionskapazitäten für Impfstoffe und Therapeutika, nachhaltig unterstützt.

Ich hoffe, Ihre Fragen umfassend beantwortet zu haben.

 

Mit freundlichen Grüßen

Stephanie Aeffner MdB

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