Frage an Thomas Trampe-Brinkmann bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

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Thomas Trampe-Brinkmann
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Frage von Janes G. •

Frage an Thomas Trampe-Brinkmann von Janes G. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Trampe-Brinkmann,

ich bin ein 17-jähriger Schüler und besuche zurzeit die gymnasiale Oberstufe einer Schule in Ihrem Wahlkreis.

Besonders wegen des in den letzten Jahren stark zunehmenden Unterrichtsausfälle und der ohnehin schon überfrachteten Lehrpläne ist das angestrebte Ziel des Zentralabiturs mit wachsendem Druck und oftmals selbstständigem Erarbeiten neuer Themenkomplexe ohne fachkompetente Lehrkräfte verbunden.

Der Unterrichtsausfall erreicht gerade in der gymnasialen Oberstufe astronomische Größen von quartalsweise fast 40% Mehrmonatige Komplettausfälle, zum Beispiel in Chemie, Englisch oder sogar in abiturrelevanten Leistungskursen werden größtenteils gar nicht vertreten.
Problematisch in dem Zusammenhang ist die Tatsache, dass langzeiterkrankte Lehrer nur jeweils für 14 Tage krankgeschrieben werden und deshalb keine Vertretungslehrer angefordert werden können.

Ebenfalls problematisch ist die mittlerweile schlechte Ausstattung der Klassenräume.
Die technischen Geräte sind seit Jahren nicht erneuert worden und zu großen Teilen defekt.
Vor allem mangelt es an wichtigen Tageslichtprojektoren – für jeden medienbewussten Lehrer ein Muss.
Die ständigen technischen Probleme mit Audiogeräten, Tagelichtschreibern oder Fernsehern behindert den von den Lehrern vorbereiteten Unterricht sehr häufig und wertvolle Unterrichtszeit geht verloren.
Die Zustände – nicht nur an meiner Schule – sind nicht nur für uns Schüler, auch für unsere Lehrer und andere Mitarbeiter kaum weiter hinnehmbar.

Deshalb frage ich Sie, als Kandidat für das für Bildungspolitik verantwortliche Landesparlament, wie sie die verheerenden Bildungsmissstände zu beheben, ja zumindest zu verringern gedenken, da sich jene in den letzten Jahren nicht nur in unserem Kreis nochmals gravierend verschlechtert haben.

Zudem interessiert mich, ob sie einen erstmalig auch für unseren Kreis geplanten Bildungsstreik in diesem Jahr unterstützen würden.

Mit freundlichen Grüßen

Janes Grewer

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SPD

Sehr geehrter Herr Grewer,

herzlichen Dank für Ihre Anfrage zu dem Themenkomplex der Schulpolitik in NRW.

Einmal mehr stelle ich fest, dass die Realitäten vor Ort die schwarz-gelbe Bildungsrhetorik entlarvt.

Obwohl die Landesregierung behauptet 8000 neue Stellen im Schulsystem geschaffen zu haben muss man feststellen, dass Stellen keinen Unterricht geben sondern dies nur durch Lehrer geschehen kann. Erst auf meine Information hin im zuständigen Landtagsausschuss für Personal wird das Schulministerium frühestens ab 2011 erstmalig erfassen, wie hoch die Krankenstände an den Schulen aussehen. Daher war und ist jede Statistik zum Unterrichtsausfall derzeitig eher ein Blindflug als eine verlässliche Aussage.

Mit der Einführung des Turboabiturs hat die Landesregierung einen schweren handwerklichen Fehler begangen. Anstatt zuerst ein Curriculum zu entwickeln und die Kompetenzen fest zu schreiben die unsere Schulen erlangen sollen, wurde zunächst nur die Stundentafel an Gymnasien gekürzt. Nun zeigen sich die Folgen einer Politik die sich in Überschriften ergeht aber keine kompetente Sachkenntnis erkennen lässt.
Gerade den Fachlehrermangel in den MINT-Fächern gilt es zu beheben.
Wir als Sozialdemokraten hatten mit den sogenannten "Mangelfacherlass" den Versuch unternommen Lehrkräfte mit entsprechenden Modulausbildungen als Quereinsteiger zu gewinnen. Weit über dreitausend junge hochqualifizierte Menschen wollten über diesen Erlass in den Schuldienst des Landes wechseln. Dass dieser Erlass von der jetzigen Landesregierung ausgesetzt wurde bleibt bis heute unverständlich und zeigt einmal mehr, dass Herr Rüttgers und Frau Sommer abgewählt werden müssen.

Die Ausstattung der Schulen gehört zu den sogenannten äußeren Schulangelegenheiten. Das bedeutet im Kern, dass die Städte und Gemeinden für die Ausstattung der Schulen zuständig sind. In Zeiten der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise und der damit einhergehenden Finanznot der Kommunen wird das Problem immer dringlicher. Es bedarf der Unterstützung des Bundes und des Landes für unsere Kommunen damit diese aus der Verschuldungsspirale heraus kommen und wieder den nötigen Handlungsspielraum erhalten. Mit unseren "Stärkungspakt Stadtfinanzen" haben wir ein Programm zur Entschuldungshilfe erarbeitet und werden es ab dem 10. Mai 2010 in NRW auch umsetzen.

Mit freundlichen Grüßen
Thomas Trampe-Brinkmann, MdL