Frage an Tobias Thalhammer bezüglich Finanzen

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Tobias Thalhammer
FDP
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Frage von Hartmut M. •

Frage an Tobias Thalhammer von Hartmut M. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Thalhammer,

Sie sind auch Schlagersänger. Wie möchten Sie dies mit Ihrem Mandat verbinden- falls sie in den Landtag einziehen? Sollten Abgeordnete nicht zu 100% für ihr Mandat zur Verfügung stehen?

Ich finde Ihre Antworten hier etwas auswendig gelernt. Zum Beipiel der Energiepreis ist der Brotpreis des neuen Jahrhunderts. Klingt etwas sehr nach Westerwelle.

Sie geben an weltoffen zu sein. Was verstehen Sie darunter? Billige Arbeitskräfte die hier zum Zwecke des Lohndumpings herhalten müssen?

Die FDP will an der Atomkraft festhalten, Sie offensichtlich nicht.

Und was verstehen Sie genau unter Steuer senken? Wo wollen Sie diese senken und wie wollen Sie das gegenfinanzieren? Mehr netto vom brutto ist der Slogan Ihrer Partei. Die aber nicht sagt, wie sie das gegenfinanzieren will.

Und wer ständig die Steuerlast anspricht, die Steuern senken will, der sollte auch mal sagen, dass der de facto-Spitzensteuersatz sehr viel niedriger ist, als von Ihrer Partei oft beklagt. Denn diese rechnet die Rückzahlungen vom Fiskus nicht vom Steuersatz weg. Wäre es nicht sinnvoller Subventionstatbestand und Abschreibemöglichkeiten zu reduzieren, wenn man schon die Steuern senken möchte? Beides geht m.E. nicht. Mit ungedeckten Versprechen kann jeder werben.

Mit freundlichen Grueßen

Hartmut Mayer

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Mayer,

danke für Ihren fundierten Fragenkatalog der auch zeigt, dass Sie sich ausführlich mit meiner Person und meinen Zielen auseinander gesetzt haben. Wenn einiges nach Westerwelle klingen sollte, so sehe ich dies als Kompliment. Ja, Guido Westerwelle ist eines meiner politischen Vorbilder - nicht nur aufgrund seiner rhetorischen Fähigkeiten, auch weil er kein klassischer Berufspolitiker ist, der sein Leben lang nichts anderes als Politik gemacht habe.

Ich selbst bin der festen Überzeugung, dass wir zu viele Berufspolitiker in den Gremien haben. Dies ist auch ein Grund dafür ist, dass sich die Politik und Bürger von einander entfernt haben. Ich möchte und ich werde kein Berufspolitiker werden. Ich werde selbstverständlich, sollte der Bürger mir den Auftrag geben, mich mit voller Kraft den Aufgaben stellen, ich werde hierfür von meinem Beruf auch kürzer treten, aber ich werde meine beruflichen Wurzeln nicht verlassen. Sie garantieren mir eine entsprechende Bodenhaftung und einen realitätsnahen Blick. Ich bin übrigens nur hobbymäßig seit meiner Kindheit Musiker. Ich bin Diplom-Kaufmann, in leitender Position bei einer mittelständischen AG im Medienbereich in Ismaning und für Teilbereiche als Prokurist wirtschaftlich verantwortlich. Sollte ich ein Landtagsmandat erringen, wird vermutlich für mein Hobby keine Zeit mehr bleiben.

Weltoffenheit ist für mich ein Wert, keine konkrete Ausprägung. Durch meine Auslandsaufenthalte in Japan und Polen wurden mir für viele Dinge die Augen geöffnet - welche die in Deutschland gut sind, welche die verbesserungswürdig sind. Ich glaube, mein Horizont und mein Blick wurde dadurch erweitert. Ich werbe für mehr Auslandserfahrung. Weltoffenheit heißt somit für mich, dass ich unvoreingenommen auf Menschen und Gegebenheiten offen zugehe. Vorurteile und Abschottung sind keine Ziele, die ich verfolge. Beispielsweise bietet gerade Europa unsrem Bayern große Chancen und Deutschland ist ja auch noch Exportweltmeister.
Der Arbeitsmarkt ist nach meiner Einschätzung mehr als genug geregelt, ich spreche mich gegen einen Mindest- wie auch Maxilohn aus.

Kernreaktoren sind für mich keine Zukunftsenergie. Ich spreche mich daher gegen den Bau neuer Anlagen aus, sehe aber derzeit keinen Grund, die Laufzeiten aus ideologischen Gründen zu beschränken. Mir schwebt eine unabhängige, umweltfreundliche und preiswerte Energieversorgung vor. Wir müssen den regenerativen Energien, wie bspw. der Kalina-Prozess bei der Geothermie in Unterhaching, eine Zukunftschance geben und weiter forschen. Vielleicht erzielen wir hier für die kommenden Generationen nicht nur eine wertvolle Unabhängigkeit, sondern auch einen neuen Exportschlager.

Ein Steuersystem nach meinen Vorstellungen sollte einfach und niedrig sein. Konkret spreche ich mich u.a. für die Abschaffung der Erbschaftsteuer oder die Abschaffung der Zweitwohnungssteuer für Studenten aus. Ich bin der festen Überzeugung, wenn den Bürgern von ihrem Lohn wieder mehr übrig bleibt, dass sie sich nicht nur vom Staat fairer behandelt fühlen (was ferner zu einer positiven Grundstimmung führen könnte), sondern dass sie auch nach einer kurzen Sparphase wieder mehr konsumieren werden. Dies stärkt die Wirtschaft und der Staat erhält mehr Einnahmen, als auf einem hohen Steuerniveau. Sie erkennen hier sicherlich meinen wirtschaftswissenschaftlichen Werdegang.

Um auf dieser Seite Platz zu sparen, verweise ich auf das umfangreiche Steuerkonzept der FDP, welches ich als Bundesparteitagsdelegierter mit beschlossen habe. Dieses finden Sie hier:

http://www.hermann-otto-solms.de/files/6186/BPT-Nettokonzept-1.pdf

Wir haben auch konkrete Einsparungsmöglichkeiten für die Gegenfinanzierung gemacht. Diese finden Sie hier:

http://www.hermann-otto-solms.de/files/6186/Finanzielle_Auswirkungen_10.06.08.pdf

Ich persönlich bin der Meinung, dass jegliche Subvention in Frage gestellt und überprüft werden sollte, ob sie geeignet, notwendig und angemessen ist. Ich glaube, auf diese Weise kann viel eingespart werden (bspw. Entwicklungshilfe nach China, welches uns im Wirtschaftranking nun überholt hat). Im Zweifel ist in den Markt nicht einzugreifen und von einer Subvention abzusehen. Abschreibungen sind nötig, da sonst keine großen Investitionen getätigt werden können. Ich stehe auch für flexiblere und dadurch wirtschafts- und realitätsfreundlichere Abschreibungsmodelle. Mit einem abgespeckten Steuersystem dürften generell auch viele Schlupflöcher wegfallen, welche meist nicht von der Mittelschicht genutzt werden. Vielleicht motivieren wir auf diese Weise auch wieder mehr reiche Bürger, in Deutschland Steuern zu zahlen. Ferner dürfte die Schwarzarbeit somit weniger attraktiv sein.

Viele Grüße
Tobias Thalhammer