Frage an Ulrich Thom bezüglich Verkehr

Ulrich Thom
DIE LINKE
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Frage von Jule M. •

Frage an Ulrich Thom von Jule M. bezüglich Verkehr

Was möchten Sie tun, um den Verkehr in Berlin zu regulieren - sowohl auf den Strassen als auch bei den Öffentlichen? Wie das S-Bahn-Problem in den Griff bekommen? Wie die Anwohner am Olympiastadion entlasten??

Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau Mecklenburger,

vielen Dank für Ihr Interesse. Ihre 3 Fragen beantworte ich gerne.

1. Was möchten Sie tun, um den Verkehr in Berlin zu regulieren - sowohl auf den Straßen als auch bei den Öffentlichen?

Berlin besteht diesbezüglich aus drei Bereichen, dem Umweltzonenbereich, den dichtbebauten Ring um diesen herum und die offenere Bauweise in dem Randbereich. Eingriffe in den Umweltbereich erzeugen Konsequenzen für die anderen Bereiche. Die Umweltzone muss gestärkt, kann aber nicht geschlossen werden. Hier generell Tempo 30 km/h - Zone! Pendler sollten aufgefordert werden, in der Umweltzone auf das Auto zu verzichten. Parkraumbewirtschaftung ist anzudenken, aber Kostenfreiheit für Anwohner. Autoverzicht bedeutet eine Notwendigkeit zur Erhöhung der Taktzahl des ÖPNV und attraktivere Angebote. Zubringerbahnen in die Innenstadt verlängern (Krumme Lanke -Mexikoplatz und an anderen Linien; Umsteigemöglichkeit S-Bahn am Gleisdreieck u.v.m.). Zusammenlegung u.a. von Bringediensten (DHL, UPS usw.), Post und PIN-AG. Stärkung des Fahrradverkehrs in Berlin (Fahrradangebotsstreifen oder Fahrradstraßen). (Ich bin Mitglied im ADFC und engagiere mich besonders in der ADFC-Stadtteilgruppe City-West). Außerdem: keine Überflugzonen über die Umweltzone, wenn möglich berlinweit; Nachtflugverbot von 22 - 6 Uhr. Autos sind nicht nur Abgaserzeuger, sondern erzeugen Sicherheitsprobleme, Lärm und nehmen Platz weg. Also halte ich auch E-Fahrzeuge für problematisch. Außerhalb der Umweltzone sollte auf Hauptverkehrsstraßen maximal 50 km/h, auf Nebenstraßen maximal 30 km/h erlaubt sein. Auf vielen Nebenstraßen ist jetzt schon Tempo 30 km/h faktisch ohnehin nicht mehr erreichbar. Meine Vorstellungen zu Verkehrsfragen könnte ich leicht ausführlicher darstellen.

2. Wie ist das S-Bahn-Problem in den Griff zu bekommen?

Ich engagiere mich selbst intensiv in der Initiative für ein Volksbegehren zur Beendigung des Chaos bei der S-Bahn. Hinter deren Ziele stehe ich voll: keine Ausschreibung an Dritte, Rücknahme jeder Privatisierung. Die S-Bahn sollte in öffentlicher Hand bleiben, so z. B. Land Berlin und Land Brandenburg, aber kontrolliert durch ein Gremium mit Bürgerbeteiligung. In jedem Fall: DIE S-BAHN MUSS SICHER FAHREN ZU JEDER JAHRESZEIT UND IN ZUVERLÄSSIGEN TAKTZEITEN!

Ich sammele Unterschriften jeden Freitag zwischen 10 und 12 Uhr am S-Bahnhof Charlottenburg, Ausgang Richtung U-Bahn. Außerdem bin ich an einem Info-Stand am JobCenter Bundesallee jeden Dienstag in der gleichen Zeit zu finden. Hartz IV ist mein zweites Gebiet. Ich antworte auf alle Fragen.

3. Wie können die Anwohner am Olympiastadion entlastet werden?

Ich wohne in Pichelsberg. Hier muss die Waldbühne zusammen mit dem Olympiastadion betrachtet werden: Veranstaltungslärm, Verkehrslärm, gelegentlich Hubschrauberüberflüge und Feuerwerke. Der ÖPNV ist ziemlich ausgelastet, außer Bus (Taktzahlerhöhung notwendig). Aus der Stadt kommen Besucher gut in das Gebiet. Für die Brandenburger muss die S-Bahn sowohl nach Dallgow als auch nach Falkensee verlängert werden. Generelle Sperrung für Autos an Veranstaltungstagen führt zur Parkraum-Überbelastung Reichsstraße / Kranzallee. Partielle Parkraumbewirtschaftung ändert nichts am Zuparken, z. B. Scottweg. Feuerwehr, Polizei und Krankenwagen müssen durchfahren können; also denke ich eher in Richtung weiträumige Totalsperrung für Autos an Veranstaltungstagen und selbstverständlich an die strikte Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften für den jeweiligen Veranstaltungslärm.

Mit freundlichen Grüßen

Ulrich Thom