Sehr geehrter Herr Dr. Pickart,
eine Richterin des Landgerichts in Hamburg hat gemäß der Anhörung eines Gutachters: "Tobende und lachende Kinder verursachen nicht hinnehmbare Spitzenschallwerte" die Schließung eines Kindergartens angeordnet, weil sich zwei Anwohner vom Lärm der Kinder belästigt gefühlt und geklagt hatten. Solch ein Urteil ist ein Skandal an unseren Kindern und ein Schlag gegen die CDU-Familienpolitik. Es ist mir völlig unverständlich, wie ein Gericht so einer Klage recht geben kann und einen Kita schließen lassen will. Dieses Urteil ist absolut kinderfeindlich. In der Konsequenz des Urteils müssten nun alle Schulen und Kita´s aus den Wohnvierteln in die Randbereiche der Städte und Gemeinden ausgelagert werden. Dort kann sich niemand gestört fühlen.

Aber bei aller Fassungslosigkeit: Die Richterin hat aber doch nichts anderes getan, als dem Buchstaben des geltenden Gesetzes zu folgen. Und diese Gesetze stammen aus der Politik. Von (weltfremden?) Politikern gemacht! "Kinderlärm sollte Musik in unseren Ohren sein, er bedeutet Zukunft und Leben", meinte die siebenfache Mutter Ursula von der Leyen, Mitglied des CDU-Kompetenzteams. Nun plakatiert die CDU im derzeitigen Wahlkampf unter anderem mit einem Plakat, welches ein Babygesicht zeigt und dem Spruch: "Deutschlands Zukunft sichern"! Die CDU will also ein kinderfreundliches Deutschland. Herr Dr. Pickart, wenn Sie den Einzug ins Parlament schaffen, werden Sie sich dann massiv dafür einsetzen, dass die Rechte der Kinder im Grundgesetz verankert werden? Es kann doch nicht sein, dass Tierschutz in unserer Verfassung festgeschrieben ist, der Schutz unserer Kinder vor Gewalt, Unverständnis (Lärm) und Armut oder ihr Anspruch auf Bildung und ihr Recht auf "Kindsein" nicht. Können oder wollen Sie verbindlich erklären, dass Sie alles tun werden, damit Kinderschutz in der Verfassung verankert wird?

Mit freundlichem Gruß
Josef Merwitschin, Ganderkesee