Frage an Winfried Kretschmann bezüglich Recht

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Winfried Kretschmann
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Dominik G. •

Frage an Winfried Kretschmann von Dominik G. bezüglich Recht

Sehr geehrter Herr Kretschmann,

meine Frage bezieht sich auf die aktuelle Drogenpolitik, wie sie momentan durch das BtmG geregelt ist.
Sie haben sich in der Vergangenheit für eine Änderung in diesem vor allem in Bezug auf Cannabis ausgesprochen und wollten sogar legale Abgabestellen in Form von Modellprojekten dafür einführen.
Ich komme zwar nicht aus Baden Württemberg, interessiere mich jedoch sehr für dieses Thema und würde es sehr begrüßen, wenn solche Pilotprojekte ihren Anfang in Baden Württemberg hätten. Momentan kocht die Diskussion wieder sehr auf und Ihre Chancen etwas zu verändern könnten wohl kaum noch besser sein.
Meine Frage ist also: Wollen Sie sich die momentane Situation zu Nutzen machen, um Ihre Versprechen in die Tat umzusetzen oder hat sich Ihre Meinung geändert?
Ich würde einen kompletten Ausschluss von Cannabis aus dem BtmG und legale Abgabestellen für Erwachsene mit effektiverem Jugendschutz sehr begrüßen.

Mit freundlichen Grüßen
Dominik Gietl

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Gietl,

vielen Dank für Ihre Anfrage zur Cannabisregelung.

In der Gesetzgebung des Bundes fallen die Regelungen zu Cannabis tatsächlich unter das Betäubungsmittelgesetz (BtmG). Allerdings haben die bisherigen Regelungen zum Umgang mit Cannabis ihre Ziele verfehlt. Abschreckung alleine ist kein zielführendes Instrument. Dies ist wissenschaftlich erwiesen. Strafrechtler, Suchtmediziner, die Suchthilfe, der Bund Deutscher Kriminalbeamter und viele andere fordern inzwischen ein entsprechendes Umdenken in der deutschen Drogenpolitik. Sinnvoll wäre es den Grundsatz „Hilfe vor Strafe“ in den Mittelpunkt des Handelns zu stellen und der unverhältnismäßigen Kriminalisierung von Konsumenten entgegenzuwirken. Zielsetzung sollte sein, die suchtpräventiven und schadensminimierenden Effekte sowie die sozialen Auswirkungen einer kontrollierten Cannabisabgabe zu untersuchen. Polizei, Staatsanwaltschaften und Amtsgerichte, die sich mit einer Vielzahl von Verfahren wegen Drogendelikten mit geringer Schuld konfrontiert sehen, könnten deutlich entlastet werden und so ihre Ressourcen auf die Bekämpfung des illegalen Handels konzentrieren.

Wir Grüne in Baden-Württemberg unterstützen in unserem Landtagswahlprogramm das von der Grünen Bundestagsfraktion vorgelegte Cannabiskontrollgesetz. Es zeigt, wie eine regulierte Abgabe von Cannabis aussehen könnte.

In Baden-Württemberg werden wir den Weg hin zur aufgeklärten Suchtpolitik fortsetzen und uns für die Annahme des Cannabiskontrollgesetz oder sonst einen wissenschaftlich begleiteten Modellversuch zur staatlich regulierten Abgabe einsetzen.

Mit freundlichen Grüßen

Team Kretschmann

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