Frage an Wolfgang Methling bezüglich Umwelt

Portrait von Wolfgang Methling
Wolfgang Methling
DIE LINKE
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Wolfgang Methling zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Felix S. •

Frage an Wolfgang Methling von Felix S. bezüglich Umwelt

Grüß Gott!

Sie haben am 9.8.06 geantwortet, daß Sie Verfahren fördern, die den Verbrauch natürlicher Ressourcen senken und das sei ein Feld für die wissenschaftl. Institute.
Kennen Sie das Kryorecycling nach Dr. Rosin ( http://www.total-recycling.org ) ?
Das ist genau so ein Verfahren, daß sie ihren Worten nach fördern wollen. Allerdings wird es von der Lobby der derzeit mächtigen Industrie bekämpft, die von der Ressourcenverschwendung oder dem Betrieb von Müllverbrennunganlagen profitieren.
Aber das Land, das dieser Technik zum Durchbruch verhilft, wird auch die meisten Vorteile daraus ziehen. Denn neben den weltweiten Vorteilen für Umwelt und Gesellschaft würde die Produktion dieser Technik dann auch in diesem Land erfolgen.
--Kryorecycling ist umweltfreundlich. Es vermeidet Abgase und Umweltbelastungen aus dem Bergbau, der Stoffsynthese und der Müllverbrennung, indem es aus heutigen Abfällen wertvolle Sekundärrohstoffe macht.
--Kryorecycling senkt vielfach Kosten. Es reduziert den Geldabfluß für die immer teureren Rohstoffimporte, es vermeidet Umweltbelastungen und daraus resultierende Gesundheitskosten, es schafft durch Kostensenkungen und die Anwendung Arbeitsplätze, was die Kosten der Arbeitslosigkeit senkt. Es reduziert durch den Verkauf hochwertiger Sekundärrohstoffe die Müllgebühren.
Im Labormaßstab hat Kryorecycling schon funktioniert. Die neue Kältetechnik von Dr. Rosin senkt die Kosten für die Erzeugung tiefer Kälte um 90%. kunststoffhatige Abfälle werden durch Kälte versprödet und können dann leicht pulverisiert werden. Durch eine feine Körnung ist eine sortenreine Materialtrennung möglich, so daß aus der immer feineren Elektronik ein sehr hoher Wertstoffanteil zurück gewonnen werden kann?
Der FCKW-freie Kühlschrank geht auch auf Dr. Rosin zurück und die Konzerne wollten diesen ebenfalls verhindern. Nur ein VEB warnach 1989 bereit, die neue Technik umzusetzen. Wird auch die 2. Idee von Rosin aus dem Osten kommen?

MfG. Felix Staratschek

Portrait von Wolfgang Methling
Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Staratschek,

vielen Dank für Ihre interessanten Anmerkungen zu meinen Ausführungen zur Schonung natürlicher Ressourcen. In meiner Arbeit als Umweltminister in Mecklenburg-Vorpommern wurde ich bereits im Jahr 1999 über das Kryo-Recyclingverfahren von Prof. Dr. Rosin persönlich informiert. Ich hatte ihm angeboten, sich auf das Recycling von Altreifen zu konzentrieren. Leider hat er von diesem Angebot keinen Gebrauch gemacht, wahrscheinlich, weil er keinen Investor für eine solche Pilotanlage finden konnte. Dieses rohstoffliche Recyclingverfahren für Kunststoffe könnte eine Alternative zu der energetischen Verwertung dieser Abfälle darstellen.

Ich stimme mit Ihnen überein in der Suche nach hochwertigen Recyclingverfahren, die eine geschlossene Kreislaufwirtschaft ermöglichen. Die oftmals in der Vergangenheit praktizierte einseitige Ausrichtung auf bestimmte Abfalltechnologien halte ich für nicht zweckmäßig, vor allem wenn - wie das bei der Verbrennung langjährig der Fall war - allein der Beseitigungszweck im Vordergrund steht.

Allerdings darf bei aller technischer Machbarkeit auch die Kostenseite nicht vernachlässigt werden. Für die Umsetzung der Forderung des Deponieverbotes für unvorbehandelte Siedlungsabfälle sind eine Vielzahl neuer Anlagen entstanden, die aufgrund höherer Umweltstandards in einigen Regionen auch zu Gebührenerhöhungen geführt haben. Der einseitige Ruf nach neuen Vorbehandlungsanlagen kann schnell dazu führen, dass eine für den Ressourcenschutz vorteilhafte Technologie voreilig in Verruf gerät. Daher wäre aus meiner Sicht die praktische Erprobung im Großmaßstab - idealerweise mit einem Partner aus der Recyclingwirtschaft - und eine umfassende Bewertung aller Auswirkungen der Kryo-Technologie wünschenswert.

Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Wolfgang Methling