Einsetzung Untersuchungsausschuss zum Anschlag am Breitscheidplatz

Das Abgeordnetenhaus von Berlin hat mehrheitlich gegen den Antrag der FDP zur Einsetzung eines Untersuchungsausschusses für die Aufklärung des Anschlags am Breitscheidplatz gestimmt, und ist somit der Beschlussempfehlung gefolgt. Lediglich die AFD stimmte ebenfalls für den Antrag der FDP.

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Dafür gestimmt
36
Dagegen gestimmt
112
Enthalten
0
Nicht beteiligt
12
Abstimmungsverhalten von insgesamt 160 Abgeordneten.
NameFraktion Aufsteigend sortieren WahlkreisStimmverhalten
Portrait von Daniel BuchholzDaniel BuchholzSPD Dagegen gestimmt
Portrait von Karin HalschKarin HalschSPD Dagegen gestimmt
Portrait von Matthias KollatzMatthias KollatzSPD Dagegen gestimmt
Portrait von Ülker RadziwillÜlker RadziwillSPD Dagegen gestimmt
Portrait von Fréderic VerryckenFréderic VerryckenSPD Dagegen gestimmt
Dennis BuchnerDennis BuchnerSPD Dagegen gestimmt
Portrait Sven Heinemann MdASven HeinemannSPD Dagegen gestimmt
Portrait von Bettina KönigBettina KönigSPD Dagegen gestimmt
Portrait von Raed SalehRaed SalehSPD Dagegen gestimmt
Portrait von Clara WestClara WestSPD Dagegen gestimmt
Derya ÇağlarDerya ÇağlarSPD Dagegen gestimmt
Portrait von Torsten HoferTorsten HoferSPD Dagegen gestimmt
Karin KorteSPD Dagegen gestimmt
Portrait von Robert SchaddachRobert SchaddachSPD Dagegen gestimmt
Portrait von Ralf WielandRalf WielandSPD Dagegen gestimmt
Portrait von Ina CzyborraIna CzyborraSPD Dagegen gestimmt
Portrait von Thomas IsenbergThomas IsenbergSPD Dagegen gestimmt
Portrait von Andreas KuglerAndreas KuglerSPD Dagegen gestimmt
Portrait von Torsten SchneiderTorsten SchneiderSPD Dagegen gestimmt
Portrait von Bruni Wildenhein-LauterbachBruni Wildenhein-LauterbachSPD Dagegen gestimmt
Portrait von Bettina DomerBettina DomerSPD Dagegen gestimmt
Portrait von Frank JahnkeFrank JahnkeSPD Dagegen gestimmt
Herzenssache LichtenradeMelanie Kühnemann-GrunowSPD Dagegen gestimmt
Portrait von Tino SchopfTino SchopfSPD Dagegen gestimmt
Portrait von Frank ZimmermannFrank ZimmermannSPD Dagegen gestimmt

Die Mehrheit der Abgeordneten lehnte den Antrag der FDP über die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses zur Aufklärung der Vorgeschichte, Abläufe und Folgerungen für das Land Berlin im Zusammenhang mit dem Anschlag am Breitscheidplatz ab. Der Beschlussempfehlung wurde somit gefolgt.

Der Ausschuss hätte insbesondere die Aufgabe, etwaige Fehler des Senats Berlins zu untersuchen. Hierbei solle u.a. dargestellt werden, welche staatlichen Stellen den Anschlag nicht verhindert haben und welche Berliner Behörden mit dem Fall Anis Amris befasst waren bzw. mit welchen Behörden anderer Bundesländer sie zusammengearbeitet haben.

Weiterhin hätte der Ausschuss den Auftrag, eventuelle Unterstützerstrukturen in Berlin zu identifizieren, die Tat und Flucht des Amris zu untersuchen, die Versäumnisse einer vorzeitigen Festsetzung aufzuarbeiten sowie mögliche Unterlassungen, Fehleinschätzungen und etwaiges Fehlverhalten der zuständigen Behörden bzgl. des Informationsflusses und der Kommunikation zu ermitteln.

Die FDP, vertreten durch Marcel Luthe, begründete ihren Antrag damit, dass das Vertrauen der Bürger*innen in die öffentliche Sicherheit wieder hergestellt werden müsse. Dies ließe sich durch Transparenz und Aufklärung erreichen. Hierbei reiche es nicht, wenn der Berliner Senat selbst eine Untersuchung anstoße. Vielmehr müsse das Parlament in seiner Rolle als Bürgervertretung das Regierungshandeln kontrollieren.

Frank Zimmermann (SPD) hingegen argumentierte, dass die Transparenz der bereits eingesetzten Sonderermittlung sehr umfassend sei und neue Erkenntnisse längst zeigten, dass es beim Fall Amris zu strukturellen Fehlern gekommen sei. Diese Erkenntnisse müssten genutzt werden um möglichst bald Konsequenzen ziehen zu können. Ein erneuter Ausschuss würde den Prozess der Entscheidungsfindung nur weiter verzögern.

Auch die CDU, vertreten durch Burkard Dregger, war der Überzeugung, dass der nun ernannte Sonderermittler Bruno Jost das Geschehene ordnungsgemäß und unabhängig untersuchen werde. Sollte sich herausstellen, dass Herr Jost seine Arbeit aufgrund mangelnder Akteneinsicht wider Erwarten nicht zur vollsten Zufriedenheit durchführen könne, könne immer noch ein eigener Untersuchungsausschuss beantragt werden. Niklas Schrader (Die Linke) und Canan Bayram (Die Grünen) schlossen sich dieser Meinung an.

Karsten Woldeit (AfD) forderte den Untersuchungsausschuss, da dieser der Öffentlichkeit die größtmöglichste Transparenz zusichern würde. Dieser könne zusätzlich zur bereits bestehenden Sonderermittlung eingerichtet werden. Das Nicht-Einsetzen eines solchen Ausschusses solle verhindern, dass noch vor der Bundestagswahl im kommenden Jahr Fehler eines ehemaligen CDU-Innensenators aufgedeckt würden.