Frage an Adrian Pietsch bezüglich Innere Sicherheit

Adrian Pietsch
DIE LINKE
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Frage von Dr. Wolfgang M. •

Frage an Adrian Pietsch von Dr. Wolfgang M. bezüglich Innere Sicherheit

Sehr geehrter Herr Pietsch,

nicht wenige Ihrer Wähler werden sich aus Anhängern von Ideologien der Vorwendezeit einschließlich des noch immer vorhandenen Potentials ehemaliger SED-Kader und -Mitglieder rekrutieren. Besorgniserregend ist die Tatsache, dass viele Menschen, junge wie alte, aufgrund ihrer miserablen Lebenssituation den Argumenten Lafontaines und Gysis Gehör schenken. Sie als Partei wähnen sich in der komfortablen Situation, lediglich auf Steilvorlagen der „etablierten“ Parteien reagieren zu müssen. Sie brauchen nur auf Ausrutscher der so genannten Volksparteien zu warten.

Besonders erschreckend ist zu sehen, wie schnell Menschen vergessen können. Auf der Ostalgiewelle schwimmend kümmert es nicht mehr, wie sich in 40 Jahren Diktatur eine Funktionärskaste mit dem Machtapparat der Staatssicherheit menschenverachtend in Szene setzte. Diese Kaste verweigerte nicht nur Reisefreiheit und Demokratie. Sie ließ auf Menschen schießen, die ihr Land verlassen wollten. Sie kerkerte Menschen jahrelang in Zuchthäusern ein, die nicht einmal die Verhältnisse grundlegend ändern wollten, sondern nur ein Mindestmaß an Demokratie und Selbstbestimmung einforderten. Weit über tausend Tote und eine Viertelmillion politische Häftlinge waren die Schreckensbilanz jener menschenverachtenden Diktatur. Längst vergessen ist das wirtschaftliche Chaos. Wegen einfachster Dinge musste auf die Staatsreserve zurückgegriffen werden. Auf die Entwicklung eines Urlaubsfarbfilmes musste man sechs oder acht Wochen warten. Gefährliche Schlaglöcher „zierten“ die Straßen. Im Obst- und Gemüseladen gab es oft nur Rotkohl und Weißkohl. Ersatzteile für Autos - Fehlanzeige. „Versorgungsengpässe“, leere Regale und ebenso leeres Geschwafel der SED-Funktionäre waren das Maß der Dinge. Nur Dumme können all dies vergessen. Gewissenlose vergessen nicht, sie verdrängen!

An dieser Stelle meine Fragen an Sie:
Wann, bitte sehr, hat die Nachfolgepartei der SED jemals Verantwortung für dieses Chaos übernommen? Wann hat sie den Opfern von SED und Staatssicherheit Gerechtigkeit widerfahren lassen? Hat sie sich ablehnend zu den Schüssen an der Grenze, zu den Tausenden von Horrorurteilen der Stasi-Justiz geäußert? Haben Sie sich beispielsweise für die Renten der geschundenen SED-Opfer eingesetzt wie für Ihre eigenen, d.h. fetten Renten der SED-Nomenklaturkader? Und überhaupt: Was macht Sie als jungen Menschen zum Komplizen dieser völlig degenerierten Herrscherkaste?

Der heutige Einfluss Ihrer Kandidaten, der „Kader“ Ihrer Partei lässt Übles ahnen. Er macht, verehrter Herr Pietsch, Ihre Partei unglaubwürdig!

Dr. phil. Wolfgang Mayer
17.8.2005

Antwort von
DIE LINKE

Haß ist in der politischen Auseinandersetzung kein guter Ratgeber und mit Schaum vor dem Mund lässt sich keine sachliche Debatte führen. Herr Dr. Mayer ist erkennbar nicht an meiner Antwort interessiert, denn er hat eine selbst entworfene Antwort, die er mit vorurteilsbeladenen Anwürfen garniert, selbst formuliert, bevor er seine Frage überhaupt stellt. Auf dieses Niveau möchte ich mich nicht begeben, zumal klar ist, dass Herr Dr. Mayer bei seiner Meinung bleiben wird - egal, was ich antworte. Zur Beantwortung von Scheinfragen ist mir meine Zeit und die Zeit der Leser dieser Interbnetseite zu schade.