Sehr geehrte Frau Glen,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Dazu wie folgt:
- Ich setze mich für eine Wahlmöglichkeit zwischen G8 und G9 nach der 5ten oder 6ten Klasse ein.
- Die Gemeinschaftsschule als Form wird bleiben. Gerade in Eberbach zeigt sich, wie erfolgreich hier gearbeitet wird mit Inklusion, passendem Angebot für die individuellen Schülerinnen und Schüler, uvm. Dabei sehe ich allerdings die Gemeinschaftsschule nicht als weiteren Weg, ausschließlich das Abitur anzustreben.
Aktuell fehlt uns im Bildungsprofil eine Schulart, die praktische Fähigkeiten vertieft berücksichtigt. Ich bin nicht ausreichend in der Materie, um einen finalen Vorschlag hier vorlegen zu können. An dieser Thematik möchte ich in den nächsten Jahren aber arbeiten. Es muss möglich sein, ab Klasse 5 z.B. mehr Technik anzubieten, ohne die Durchlässigkeit des Bildungssystems zu beeinträchtigen. Aufgrund der zahlreichen beruflichen Gymnasien sehe ich die Notwendigkeit von zusätzlichen Oberstufen an Gemeinschaftsschulen allerdings nicht. Je kleiner die Oberstufen werden, desto weniger attraktiv sind die Kursangebote.
- In den vergangenen fünf Jahren haben CDU-Landtagsfraktion, die Kultusministerin und auch ich persönlich im Finanzausschuss hart für eine Verbesserung der Bildung gerungen. Der Lehrerabbaupfad wurde beendet, zusätzliche Stellen für Deutsch und Mathe an den Grundschulen geschaffen, Informatik an allen weiterführenden Schulen eingeführt (natürlich längst überfällig), zusätzliche Poolstunden für Realschulen eingeführt, die Vertretungsreserve aufgestockt. Zudem wurde die Qualität der Bildung in den Blick genommen und die entsprechenden Institute an die moderne Zeit angepasst. Das Land ist in die Schulsanierung mit eingestiegen (davon profitiert z.B. auch das Hohenstaufengymnasium). Mit der Rücknahme der abgesenkten Eingangsbesoldung ist u.a. der Lehrerberuf gerade am Anfang wieder attraktiver geworden.
Mit der Finanzierung von Lehrerendgeräten, sowie Endgeräte für 20% der Schülerschaft, der Auszahlung des Landesanteils für den Digitalisierungspakt an die Schulträger 2019 in Höhe von 145 Millionen Euro und dem beginnenden Abruf der Bundesmittel für den Digitalisierungspakt sind wir vielleicht zu langsam unterwegs, haben aber seit 2015 Fortschritte bei der Digitalisierung erzielt.
Mit dem Bau des Backbones für das schnelle Internet und dem Anschluss der Kreiseinrichtung (also z.B. der beruflichen Schulen) an das Glasfaser, was nur wegen der Landeszuschüsse und natürlich auch anderer Punkte möglich war, sind wir auch hier vorangekommen. Dies mag zu langsam sein, aber 2016 hätte ich das nicht bis heute für möglich gehalten.

Für eine Fortsetzung dieser Stärkung der Bildung werde ich auch in den nächsten 5 Jahren kämpfen, so ich wiedergewählt werde. Es braucht eine höhere Vertretungsreserve, wir müssen die Kernfächer personell weiterhin stärken, auf die zunehmende Heterogenität sollten wir mit zusätzlichen Poolstunden reagieren. Gegeben, dass der Bildungsetat mit Abstand der größte des Landes ist, wird das keine einfache Ausgabe. Einen Rückfall in die Jahre 2011 bis 2016 mit Abbau von Lehrerstellen können wir uns gerade in der aktuellen Krise nicht leisten. Auch die Qualitätssicherung bleibt wichtig. Dabei geht es nicht darum, einzelne Schulen Kritik auszusetzen oder gar Lehrer an den Pranger zu stellen, vielmehr sollten wir aus dem Lernen, was an einzelnen Orten gut läuft unter Berücksichtigung z.B. des sozialen Umfelds.

Natürlich können Sie mich auch für einen direkten Austausch unter albrecht.schuette@cdu.landtag-bw.de kontaktieren.

Mit freundlichen Grüßen

Albrecht Schütte