Thema Personalmangel im Kindergarten! Wie gedenken Sie das Problem zu lösen? Immer mehr Kinder können den Kindergarten nicht regelmäßig besuchen. Vorschläge, Lösungen, Änderungen?

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Alexander Schweitzer
SPD
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Frage von Nazli B. •

Thema Personalmangel im Kindergarten! Wie gedenken Sie das Problem zu lösen? Immer mehr Kinder können den Kindergarten nicht regelmäßig besuchen. Vorschläge, Lösungen, Änderungen?

Sehr geehrter Herr Schweitzer,
viele Kinder können nicht mehr regelmäßig den Kindergarten besuchen, wegen dem extremen Personalmangel.
Auch meine Kinder sind davon betroffen.
Dauerhaft ist das kein Zustand, weder für den Kindergarten (Erzieherinnen und Erzieher) noch für die Eltern.

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Sehr geehrte Frau B.

vielen Dank für Ihre Anfrage zum Thema Personalmangel in den Kindergärten. Dieses Thema ist von großer Bedeutung, da eine qualitativ hochwertige frühkindliche Bildung und Betreuung eine wesentliche Grundlage für die Entwicklung unserer Kinder darstellt. Als Landtagsabgeordneter in Rheinland-Pfalz möchte ich Ihnen die Maßnahmen erläutern, die unser Bundesland bereits ergriffen hat, um dem Personalmangel in den Kitas entgegenzuwirken.

Rheinland-Pfalz hat in den letzten zehn Jahren die Ausbildungskapazitäten an den Fachschulen für Sozialpädagogik kontinuierlich ausgebaut. Derzeit befinden sich rund 5.940 Personen in der Ausbildung zur Erzieherin bzw. zum Erzieher. Dies zeigt unser klares Engagement, die Zahl der Fachkräfte zu erhöhen. Zudem haben wir das Modellprojekt der berufsbegleitenden Ausbildung verstetigt. Diese Ausbildung ermöglicht es den Azubis, von Beginn an in einer Einrichtung tätig zu sein und über die gesamte Dauer der Ausbildung vergütet zu werden. Dadurch haben wir ein attraktives Ausbildungsmodell geschaffen, das vielen Menschen den Einstieg in den Erzieherberuf erleichtert.

Zusätzlich haben wir den Zugang zur Ausbildung erleichtert und die akademische Ausbildung gestärkt. Mit der Hochschule Koblenz verfügt Rheinland-Pfalz über den Hochschulstandort mit den meisten fachspezifischen Studiengängen für das Praxisfeld der Kindertagesbetreuung in ganz Deutschland. Dies stärkt die fachliche Qualifikation und Attraktivität des Berufsbildes.

Um die kurzfristige Überlastung des Personals in den Kitas zu reduzieren, haben wir im neuen Kita-Gesetz (KiTaG) die Möglichkeit geschaffen, zusätzliches Personal in den Bereichen Hauswirtschaft und Verwaltung einzusetzen. Dies ermöglicht es dem pädagogischen Personal, sich auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren. Das Land beteiligt sich finanziell an den Kosten für diese zusätzlichen Beschäftigten. Zudem kann Verwaltungspersonal bis zu 20 Prozent der Leitungszeit übernehmen, was die Leitungskräfte erheblich entlastet.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Praxisanleitung: Das KiTaG ermöglicht eine festgelegte Zeit für Praxisanleitung, damit zukünftige Fachkräfte gut in der Praxis ankommen. Auszubildende werden nicht auf den Personalschlüssel angerechnet, was die Rahmenbedingungen in den Kitas insgesamt verbessert und zur Attraktivität des Berufs beiträgt.

Mit der Fachkräftevereinbarung von 2021 haben wir die Möglichkeit für multiprofessionelle Teams in den Kitas geschaffen. Diese Teams können die vielfältigen Anforderungen besser bewältigen und die Qualität der Betreuung weiter steigern.

Unser Land hat zudem eine umfangreiche Fachkräftekampagne gestartet, um neue Fachkräfte zu gewinnen und bestehende zu halten. Diese Kampagne zielt darauf ab, das Berufsbild des Erziehers und der Erzieherin in der Öffentlichkeit zu stärken und mehr Menschen für diese wichtige Aufgabe zu begeistern.

Die Vertretungskräfte spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung des Personalmangels. Bei Ausfall des regulären Personals sind die Träger der Einrichtungen dafür zuständig, schnell qualifizierten Ersatz zu finden. Das Land Rheinland-Pfalz unterstützt dabei finanziell und übernimmt einen Teil der Kosten. Vertretungskräfte müssen nicht zwangsläufig die Qualifikation als Erzieherin oder Erzieher haben, sondern können auch andere geeignete Personen sein, die ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen müssen.

Um den Rechtsanspruch jedes Kindes auf einen Betreuungsplatz zu erfüllen, unterstützt das Land die Kommunen seit vielen Jahren finanziell beim Platzausbau. Allein 2022 wurden 24 Millionen Euro für 2.800 neu entstehende Plätze bewilligt. Auch in den kommenden Jahren werden erhebliche Mittel bereitgestellt, um den Platzausbau weiter voranzutreiben.

Ich hoffe, dass ich Ihnen mit diesen Informationen einen guten Überblick über die Maßnahmen geben konnte, die Rheinland-Pfalz ergriffen hat, um dem Personalmangel in den Kitas entgegenzuwirken. Bei weiteren Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen,

Alexander Schweitzer, MdL

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