Sehr geehrter Herr Richter,

der Bildungsmonitor ist ein gutes Mittel um einzelne Bundesländer miteinander zu vergleichen und einzuordnen wo unser Freistaat so steht. Für alle die mit vergleichen wollen, Sie finden den Bildungsmonitor unter: http://www.insm-bildungsmonitor.de/

Sachsen, auf den ersten Blick auf Platz eins: sieht doch toll aus was wollen die ganzen Kritiker denn !

Und jetzt schauen wir mal dahinter in die einzelnen Punkte.

- Inputeffizienz, also beim Altersstrukturindex der allgemeinbildenden Schulen stehen wir auf Platz 12, weil wir verschlafen haben eine Bildungsplanung für die Zukunft zu gestalten und nur noch das aufzehren was vorhanden ist auch eine gute Lehrerausbildung vor der Wende besonders in naturwissenschaftlichen Fächern.

- Betreuungsbedingungen, also ich lese Platz 9 bei Grundschule und gar Platz 14 bei Hochschule. Das einzige was Sachsen dort noch vorn hält ist die Relation an den Beruflichen Schulzentren und das nicht weil dort besonders viele Lehrer sind sondern nein, weil dort gerade die absolut geburtenschwachen Jahrgänge angekommen sind.

- Förderinfrastruktur, Platz 1 bei Ganztagsschulen, Sachsen hat gar keine Ganztagsschulen sondern hat einige Ganztagsangebote an vielen Schulen die aber in keiner Weise mit einer Ganztagsschule zu vergleichen sind. Und durch die vielen Schulschließungen kommen garnicht alle Kinder in den Genuß. Im ländlichen Raum fährt der Bus nach Hause direkt nach der Schule und Tausende Kinder können deshalb Ganztagsangebote oder Hort nicht nutzen und in den Ferien fährt oft genug gar kein Bus von und zur Schule also Hortbesuch auch schwer möglich. Fazit: wir vergleichen Äpfel mit Birnen und Sachsen steht in dem Punkt völlig zu Unrecht vorne.

- Zeiteffizienz, Sachsen im hinteren Drittel auf Platz 12: ohne Worte.

- Schulqualität, zur Schulqualität gemessen an dem Abschneiden bei Vergleichstests und Pisaprüfungen muss man wissen, dass Sachsen knapp 10% aller Kinder in Förderschulen ohne eine Chance auf einen Abschluss abschiebt und die niedrigste Quote an Migranten in den Schulen hat. Somit relativiert sich die Aussage und es ist eher ein Sand in die Augen streuen und eine Show und vertuscht die wahren Probleme.

- Bildungsarmut, zu den Tests gilt das oben geschriebene und wie zur Bestätigung liegt Sachsen bei der Quote ohne Abschluss auf dem 14 Platz von 16 Bundesländern. Mit persönlich wäre eine ehrliche Bildungspolitik wo wir weniger aussortieren und viele mitnehmen tausende Male wichtiger als Studien wie toll wir angeblich sind. Wir können uns diese Politik des Freistaates nicht mehr länger erlauben, sieschwächt die Wirtschaft, ist eine Gefahr für die Demokratie und wird den Kindern als unser wichtigstes Gut nicht gerecht.

- Integration, Sachsen auf dem letzten Platz bei der Schulabbrecherquote der Ausländerkinder und bei der Abiturquote nur auf Platz 14 und das bei einem sehr geringen Anteil von Ausländerkindern in sächsichen Schulen. Eine gute Bildungspolitik zeigt sich im Umgang mit den Schwächsten und dort versagt Sachsen auf breiter Front, wir gehen ja sogar soweit in Förderschulen über Jahre den Grundbereich der Lehrerversorgung deutlich unter 100% zu halten also in jedes Schuljahr mit geplanten Ausfall zu gehen,

- Berufliche Bildung - im Mittelfeld

- Hochschule, Mint , der Blick auf den 13. Platz bei den MN Absolventen zeigt das auch hier Sachsen nicht Spitze ist.

- Forschungsorientierung - Sachsen im Mittelfeld

Also aus meiner Sicht dümpelt Sachsen im vorderen Mittelfeld. In den Punkten wo wir angeblich die Nummer 1 sind hat das Gründe wie ich versucht habe oben zu beschreiben. Sachsen muss dringend sein Bildungssystem modernisieren und mit ehrlichen Zahlen arbeiten um den Anschluss in Deutschland, Europa und weltweit nicht zu verpassen. Es gibt viel zu tun, ich würde da gerne ein Stück dazu beitragen.

Auf der Startseite des Landeselternrates Sachsen http://www.landeselternrat-sachsen.de/ finden Sie die Einschätzung der Elternräte und der Schülerräte des Freistaates zum Bildungsmonitor. Glauben Sie denen mehr, Sie sind jeden Tag mit dem Thema vertraut und haben einen ehrlichen Blick auf die Bildung im Freistaat, so ehrlich wie ich es mir von Politik manchmal wünsche.

MfG

Andreas Geisler