Was werden sie tun um die Obdachlosen in Wannsee besser zu versorgen?
Im März habe ich eine Anfrage an das Ordnungsamt Zehlendorf bezüglich des wilden Campingplatzes unter der Wannseebrücke gestellt, zu diesem Zeitpunkt herrschten Minusgrade und die Bewohner unter der Brücke haben sich zum heizen an der örtlichen Vegetation „bedient“. Mir wurde erklärt das von den Bewohnern keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung darstellen - darum ging es mir auch gar nicht.
Inzwischen ist das Camp gewachsen, Zelte finden sich auch rund um die Wälder in Wannsee.
Unter der Brücke „leben“ rund 10 bis 15 Personen - ohne sanitäre Versorgung.
Die Notdurft wird dann auch mal gerne in den Wannsee verrichtet in dem dann im Sommer halb Berlin badet.
Wenn der Bezirk das Camp duldet (was für mich okay ist) muss auch dafür gesorgt werden das die Bewohner Zugang zu Sanitäranlagen bekommen.
Zur Beantwortung Ihrer Frage habe ich Rücksprache mit dem Michael Karnetzki (SPD, Bezirksstadtrat in Steglitz-Zehlendorf) gehalten.
Nach seinen Informationen gab es immer wieder Meldungen bezogen auf den Bereich der Wannseebrücke. Allerdings muss man da genau unterscheiden wo. Bekannt ist mir ein Lager auf der Inselseite. Dort ist kein öffentlich zugängliches Gelände, sondern ein Grundstück des Wasser- und Schifffahrtsamtes. Ohne den Eigentümer dürfte da das Ordnungsamt nicht einmal das Grundstück betreten.
Auf der anderen Seite ist Grünanlage. Und da hat man sich im Bezirk auf folgendes Verfahren geeinigt:
In der Grünanlage ist das Übernachten nicht erlaubt. Insofern räumt das Ordnungsamt hier dann, wenn das Grünflächenamt das beantragt. Voraussetzung ist allerdings, dass das Grünflächenamt auch die Hinterlassenschaften abräumt. Sonst sind die Menschen am nächsten Abend da wieder dort.
Vorher geht aber die soziale Wohnhilfe des Sozialamtes dann noch einmal vorbei und unterbreitet Angebote, wenn sie überhaupt jemanden antrifft.
Obdachlose sind eben nicht gleich Obdachlose, sondern es gibt ganz verschiedene Arten. Ein nicht unerheblicher Teil an Obdachlosen sind Wanderarbeiter, die zum zeitweiligen Arbeiten nach Berlin kommen (meist aus Osteuropa) und die das Geld für ein Übernachtungsquartier sparen wollen. Bei manchen gibt es Formen psychischer Erkrankungen.
Was es ganz bestimmt nicht geben wird, ist, für Obdachlosenlager Sanitäranlagen zu bauen, dann würde man die Situation verfestigen. Die Obdachlosen an der Wannseebrücke sind vor allem deshalb dort, weil der S-Bahnhof nahe ist. Und dort gibt es auch Toiletten.