Frage an Andreas Tetzlaff bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Andreas Tetzlaff
SPD
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Frage von James J. •

Frage an Andreas Tetzlaff von James J. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Sehr geehrter Herr Tetzlaff,

warum ist es in Zeiten steigender Energiepreise und Förderung von alternativen Energien nicht möglich im Trinkwasserschutzgebiet IIIB (z.B. Blumenviertel)umweltschonende Erdwärme zu nutzen? Der Grund der Wasserverunreinigung kann es bei der heutigen Technologie wohl nicht sein, zudem verschwinden die eher gefährlicheren Heizöltanks.
Selbst die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung sagt , dass der Boden unter Berlin zu warm ist, da kann doch die Gewinnung von Heizwärme nicht verkehrt sein. Zu guter Letzt ist das Wasserwerk Johannisthal auch noch stillgelegt.
Was können Sie unternehmen um hier schnell eine Änderung herbeizuführen?

Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Judetzki,

vielen Dank für Ihre Frage, die man nicht alle Tage gestellt bekommt.

Bei der Beantwortung bin ich daher auf die Auskünfte der Berliner Wasserbetriebe, der DENA und der Senatsverwaltung angewiesen. Die Förderung erneuerbarer Energien, wie Photovoltaik, Windkraft und Geothermie halte ich grundsätzlich für richtig. Jedoch ist es nach Auskunft der Berliner Wasserbetriebe nicht möglich, im Wasserschutzgebiet IIIB Erdwärmeanlagen zu installieren. Das Wasserschutzgebiet IIIB soll das Grundwasser vor Veränderungen in seiner chemischen und biologischen Zusammensetzung schützen, damit es als Trinkwasserquelle verwendet werden kann. Der Grund für das Verbot von Erdwärmeanlagen ist nicht die Verschmutzungsgefahr durch die technische Einrichtung selbst. Vielmehr würden Erdwärmeanlagen zu mikrobiologischen Veränderungen führen und damit die Wasserqualität beeinträchtigen. Erdwärme entzieht dem Boden Wärme und verändert die Temperatur des Grundwassers. Eine solche Veränderung würde die Mikroorganismen zerstören, welche für die Qualität des Grundwassers sorgen. Die Qualität des Grundwassers hat demnach Vorrang vor der Energiegewinnung durch Erdwärme. Die Heizöltanks, die natürlich auch eine gewisse Gefahr darstellen, müssen in speziellen Ölwannen eingebaut werden. Dies ist von den zuständigen Behörden zu kontrollieren. Das Wasserwerk Johannisthal hat seinen Betrieb im Jahr 2001 eingestellt, wurde allerdings nicht stillgelegt. Im Jahr 2009 soll es wieder in Betrieb genommen werden. Bis dahin werden Sanierungs- bzw. Modernisierungsarbeiten vorgenommen.

Sollten die Bedenken der Experten gegen Erdwärme in Wasserschutzgebieten ausgeräumt werden können, z.B. weil der Berliner Boden zu warm ist, werde ich mich gerne im Abgeordnetenhaus für eine Änderung der Bestimmungen einsetzen.

Mit freundlichen Grüßen
Andreas Tetzlaff