Frage an Andreas Waldowsky bezüglich Umwelt

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Andreas Waldowsky
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Margret S. •

Frage an Andreas Waldowsky von Margret S. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Waldowsky,

seit 1974 wohne ich direkt neben der Hochspannungsleitung, die sich in Alsterdorf neben der U-Bahn und der Güterumgehungsbahn entlangzieht.
Außerdem sind im Laufe der Jahre neben den Sendemasten der Polizei auf dem dortigen Gelände auch noch einige(4?) Mobilfunkmasten im unmittelbaren Umkreis der Bilser Strasse , in der ich lebe, errichtet worden.
Dadurch sind die Anwohner meiner Meinung nach einem beträchtlichen Elektro-Smog ausgesetzt.
Im Jahre 2003 erkrankte ich an Krebs. Den Elektro-Smog halte ich für einen der Faktoren, die zu dieser lebensbedrohenden Krankheit geführt haben.
Im Umfeld unserer Wohnanlage erfahre ich immer häufiger von Krebserkrankungen, sowie von Erkrankungen an z.B. Alsheimer, Multipler Sklerose, Parkinson etc.

Ich möchte endlich wissen, ob darin ein Zusammenhang besteht.

Eine Anfrage meinerseits diese Problematik betreffend sowohl an das Winterhuder GRÜNEn-Büro als auch bei dem zuständigen Abgeordneten in der Bürgerschaft blieben seit Jahren unbeantwortet. Nach mehrmaligem Nachfragen hatte ich keine Kraft mehr, mich weiter darum zu kümmern.

Nun ist bei mir ein Rezidiv eingetreten und mir läuft die Zeit davon.
Da ich durch die Krankheit in finanzielle Not geraten bin und auch keine Kraft mehr habe, kann ich nicht auf bloßen Verdacht hin eine Umzug "irgendwie stemmen".

Deshalb wende ich mich heute mit diesem sehr persönlichen Schreiben an Sie, mit der Bitte, hier, auch im Interresse aller betroffenen Anwohner, zu recherchieren.
Meines Wissens hat es im Umfeld von Hochspannungsleitungen bereits zwei Schließungen von Schulen in Hamburg gegeben, also handelt es sich hier wohl mehr als um ein Gerücht.
Meine Nachfrage beim Bundesamt für Strahlenschutz ergab, dass es keine gesicherten Beweise für einen Zusammenhang gäbe.
Recherchen im Internet und das Lesen zahlreicher Fach-Studien besagen allerdings etwas anderes!

In der Hoffnung, dass Sie sich der Sache annehmen, verbleibe ich mit freundlichen Grüssen.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Steffens,

als erstes möchte ich Ihnen mein Mitgefühl für Ihre Erkrankung ausdrücken und Ihnen viel Kraft wünschen, diese zu bekämpfen. Dass Überlandleitungen schädliche Strähungen abgeben, ist nicht erwiesen. Dass sie aber magnetische Auswirkungen auf Ihr Umfeld haben, davon sollte man ausgehen. Dem einen macht dieses nichts aus, der andere ist da aber sensibler und fühlt sich beeinträchtigt. Eine Verwandte von uns, die jedoch im Ruhrgebiet wohnt, litt permanent unter Migräne, bis ein Umzug - weg von einer Hochspannungsleitung- eine totale Verbesserung brachte.

Wenn Sie sich also beeinträchtigt fühlen und glauben, dass ihre Krankheit daher rührt, dann ist das zwar schwerlich zu beweisen, finde ich, Sie sollten ernsthaft über einen Umzug nachdenken. Denn wer an Krebs erkrankt ist, dem wird häufig dazu geraten, sein Umfeld und Seelenleben zu durchforsten und störende sowie negativ beeinflussende Dinge zu verändern. Wenn Sie möchten, frage ich gern bei der Baugenossenschaft, bei der wir seit Jahren in naher Umgebung von Ihnen sehr zufrieden wohnen, nach einer Wohnung in strahlenfreier Umgebung nach.

Die Funkmasten an der Bilserstraße direkt neben dem Spielplatz und an der Alsterdorfer Straße Ecke Wilhelm-Metzger-Straße sind mir schon lange unangenehm aufgefallen. Denn uns wurden schon vor Jahren von Bewohnern am Lattenkamp mehrere Fälle von Unwohlsein und Kopfschmerzen gemeldet, nachdem auf ihrem Dach eine Funkantenne instaliert worden war. Daraufhin haben wir das Gesundheitsamt Hamburg-Nord eingeschaltet, die Messungen durchführten. Außerdem beantragten die Grünen eine Anhörung zu Strahlenwerten und Auswirkungen auf die Menschen.
Die Mobilfunknetzbetreiber erklärten uns, dass sie den Strahlenkegel immer so ausrichten, dass sie über die Wohnbebauung hinweg strahlen und dass sie unterhalb der vorgeschriebenen Strahlengrenzwerte arbeiten. Außerdem sind die Strahlungen - je dichter das Netz wird - um so geringer, da ihre Reichweite nicht so hoch sein muss.

Das kann man alles so in etwa nachvollziehen, jedoch wundert es schon, dass die Grenzwerte meines Wissens in der Schweiz z.B. viel geringer sind.

Und auch wenn alles ganz harmlos sein soll, muss ich zugeben, dass ich nicht in der Nähe eines Funkmastes oder unter einer Hochspannungsleitung leben möchte. Letztere gehören in die Erde! Wenn Sie Messungen wünschen oder dass das Gesundheitsamt den Häufungen von Krebserkrankungen in Ihrer Straße nachgehen soll oder ich Ihnen sonstwie behilflich sein soll, dann wenden Sie sich doch bitte direkt unter a.waldowsky@gmx.de an mich.

Dass Sie sich vergeblich an meine Kollegen vor Ort gewendet haben, tut mir sehr leid und sollte so nicht vorkommen! Das Thema Funkstrahlen war auch schon Thema im Gesundheitsausschuss der Bürgerschaft, wo sich der Kollege Christian.maass@gal-fraktion.de für stark machte. Bestimmt können sie von Ihm als Experten noch fundierteres erfahren.

Lieben Gruß und alles Gute für Sie

Ihr Andreas Waldowsky