Frage an Annette Schavan bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

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Annette Schavan
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Frage von Theo M. •

Frage an Annette Schavan von Theo M. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Schavan,

als Reaktion auf die vergangenen Demonstrationen für bessere Bildung und der Bildungsstreiks von Schülern, Auszubildenden und Studierenden, haben Sie kürzlich eine nationale Bologna-Konferenz einberufen und einige ausgewählte Themen ausdiskutiert. Gegen die von Ihnen festgelegte Tagesordnung gab es jedoch Kritik von Seiten der Studierenden, die gerne auch andere Themen behandelt hätten. Dabei ging es unter anderem um die Themen Studiengebühren und Studienfinanzierung, Mitbestimmung in der Hochschulpolitik und den Hochschulen sowie um die Verbesserung der Hochschulausstattungen.
Des Weiteren wurde bisher noch überhaupt nicht auf die Forderungen der Schülerinnen und Schüler eingegangen.

Werden Sie sich mit diesen Themen noch auseinander setzen? Wie wollen Sie mit Schülerinnen und Schülern in Kontakt treten, um deren Probleme zu lösen? Wird es weitere Konferenzen zur Bildungspolitik geben?

Mit freundlichen Grüßen,

Theo Marx

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Marx,

vielen Dank für Ihre Frage vom 18. Mai 2010.

Ziel der für den 17. Mai 2010 einberufenen Bolognakonferenz war vor allem, alle Akteure an einen Tisch zu bringen, damit wir gemeinsam Bilanz ziehen und uns auf konkrete Maßnahmen einigen, um Defizite bei der Umsetzung der Bolognareformen zu beheben. In allen Bolognaländern besteht in einzelnen Bereichen Handlungsbedarf. In Deutschland richtet sich die stärkste Kritik auf den Bachelor und seine Akzeptanz auf dem Arbeitsmarkt, auf die zeitliche Belastung der Studierenden und auf die Studierbarkeit der Studiengänge. Der Konferenz war eine intensive Vorbereitung mit allen Akteuren, vor allem den Studierenden, vorausgegangen.

Bund, Länder und Hochschulen haben sich eine Reihe von Maßnahmen vorgenommen, um eine hohe Qualität der Hochschulausbildung zu sichern und die Mobilität der Studierenden zwischen den Hochschulen und auch international voranzutreiben. Dabei kosten nicht alle Maßnahmen Geld, oftmals geht es um mehr Effizienz und bessere Organisation. Aber wenn Deutschland in Zukunft weiter Spitzenprodukte auf der Welt verkaufen will, muss es auch mehr Geld für Spitzenbildung investieren. Detaillierte Informationen zu den Ergebnissen der Konferenz sowie die Erklärungen der Akteure finden Sie in den nächsten Tagen auf der Internetseite des Bildungs- und Forschungsministeriums http://www.bmbf.de. Wir wollen den begonnenen Dialog fortsetzen. Die Bolognakonferenz soll von nun an einmal im Jahr stattfinden. Wir werden so lange im Gespräch bleiben, bis wir eine Hochschullandschaft haben, die den Anforderungen des 21. Jahrhunderts vollends gerecht wird.

Was die Interessen der Schülerinnen und Schüler angeht, so müssen Bund, Länder und Kommunen ihre Verantwortung gemeinsam wahrnehmen, um das Bildungssystem in Deutschland zukunftsfähig zu machen und Verbesserungen hinsichtlich der Qualität, Vergleichbarkeit, Durchlässigkeit und Mobilität zu bewirken. Nun sind für die allgemeinbildenden Schulen nach der im Grundgesetz festgeschriebenen Kompetenzverteilung die Länder zuständig. Allerdings habe ich bereits als Kultusministerin von Baden-Württemberg für einheitliche Standards an wichtigen Schnittstellen im Bildungswesen plädiert. Die von der Kultusministerkonferenz beschlossenen Bildungsstandards sind ein erster Schritt in die richtige Richtung, dem bald weitere folgen müssen.

Seien Sie herzlich und mit guten Wünschen gegrüßt.

Ihre Annette Schavan