Frage an Antje Blumenthal von Christian G. K. bezüglich Familie
Sehr geehrte Frau Blumenthal!
Es sind unlängst die notwendigen Änderungen des Contergan-Stiftungsgesetzes verabschiedet worden. Es besteht dennoch seitens der Betroffenen ein Diskussionsbedarf. Nun war dafür am 9. Juni in Lüneburg eine Podiumsdiskussion geplant, an der u. a. Sie dankenswerter weise teilnehmen wollen. Es scheint hier aber eine Änderung zu geben, die mich skeptisch macht: es soll kein Podium geben, auf dem Betroffenen gleichberechtigt mit Bundestagsabgeordneten sitzen. Es sind auch keine Statements der Betroffenen vorgesehen.
Dabei müssen wir noch über wesentliche Fragen reden: wissenschaftliche Studien, medizinische Betreuung und die geänderte Stiftung. In Sachen Entschädigung ist auch noch ein sehr wesentlicher Punkt bis heute nicht zur Sprache gekommen: das Recht der Betroffenen auf Ehe und Familie. Unlängst ist hierzu auch noch eine UN-Konvention in Kraft getreten. Etwa 2/3 der Betrfoffenen dürften verheiratet sein oder einen Partner haben. Darüber wurde in den letzten Monaten überhaupt nicht gesprochen.
Schon als wir noch Kinder waren, versuchte man uns für steril oder impotent zu erklären. Später behauptete man, wir würden unseren Kindern schwere Schäden durch unsere Behinderung zufügen. Ich habe neulich eine Frau getroffen, die ist sogar vierfach geschädigt und hat zwei Kinder. Und, wie schwer es ist, eine Ehe zu führen, wenn man letzlich auf ALG II angewiesen ist, brauche ich wohl nicht zu erklären.
Ich denke, dass hier noch ein großes Unrecht geschieht. Man muss einfach sehen, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird, wenn ein Opfer eines Arbeitsunfalles seine Familie weiter ernähren können soll, Conterganopfer jedoch nicht.
Sie sehen, dass hier jenseits aller Polemik, die es leider auch gab notwendig ist, miteinander zu reden und eine menschenwürdige Lösung zu finden.
Christian G. Knabe
Sehr geehrter Herr Knabe,
zu der Podiumsdiskussion am 9. Juni in Lübeck wurden Frau Rupprecht und ich als Gäste bzw. Referentinnen eingeladen. Wir haben auf die Gestaltung der Veranstaltung oder die Besetzung des Podiums mit Referentinnen und Referenten keinen Einfluss. Ich gehe aber davon aus, dass alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit haben werden mit uns zu diskutieren.
Mit freundlichen Grüßen
Antje Blumenthal
Sehr geehrter Herr Knabe,
zu der Podiumsdiskussion am 9. Juni in Lübeck wurden Frau Rupprecht und ich als Gäste bzw.Referentinnen eingeladen. Wir haben auf die Gestaltung der Veranstaltung oder die Besetzung des Podiums mit Referentinnen und Referenten keinen Einfluss.
Ich gehe aber davon aus, dass alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit haben werden mit uns zu diskutieren.
Mit freundlichen Grüßen
Antje Blumenthal