Frage an Antje Blumenthal von Susanne von P. bezüglich Familie
Sehr geehrte Frau Blumenthal,
in der Großen Koalition herrscht offenbar Einigkeit über den massiven Ausbau der Anzahl von Krippenplätzen. Dabei wird immer als Argument angeführt, die Nachfrage würde das Angebot bei weitem übersteigen. Dieses Argument will mir nicht wirklich einleuchten. Ist es nicht vielmehr so, dass es nur zu wenige hoch s u b v e n t i o n i e r t e Krippenplätze gibt, d.h. solche, die nur so viel kosten, dass den Eltern von ihrem doppelten Verdienst auch verhältnismäßig viel übrigbleibt?
Wenn das aber so ist, wie lässt es sich rechtfertigen, Familien so ungleich zu subventionieren, also diejenigen, die arbeiten und doppelt verdienen noch zusätzlich mit den erheblichen Krippenkosten (800-1.000Euro im Monat) zu unterstützen, die Eltern, die auf einen Verdienstverzichten, um für ihre Kleinstkinder da zu sein aber völlig leer ausgehen zu lassen.
(dieser Nachteil wird auch nicht durch das Ehegattensplitting ausgeglichen, da dieser Vorteil sich in wesentlich geringeren Größenordnungen abspielt).
Aus Sicht der SPD verstehe ich diese Politik, da es dort ja auch noch darum geht, die Nachteile aus den Elternhäusern möglichst durch eine Kollektiverziehung für alle auszugleichen.
Aber von der CDU würde ich schon erwarten, dass echte Wahlfreiheitsmodelle bevorzugt werden, also gleiches Betreuungsgeld für alle Eltern, die dann entscheiden können, ob sie es in eine Fremdbetreuung investieren oder als Kompensation für Einkommens- und Rentennachteile ansehen, so wie es in Thüringen Herr Althaus mit seinem Modell vormacht.
Könnten Sie mir eine plausible Antwort geben, warum die CDU hier nicht gleiches Recht für alle Eltern gewährt? Warum wird Fremdbetreuung höher subventioniert als Erziehung im Elternhaus, die im übrigen für Kleinkinder unter 30 Monaten die bessere Betreuungsform ist.
Danke und mit freundlichem Gruß,
Susanne v. Puttkamer
Sehr geehrte Frau von Puttkamer,
vielen Dank für Ihre Fragen zum Ausbau der Kinderbetreuungsplätze.
Sie bemängeln darin, dass Familien, die ihre Kinder in Krippen geben, dadurch zukünftig staatlich stärker unterstützt würden, als Familien, die ihre Kinder zu Hause zu betreuen.
Ich freue mich über jede Familie, die sich entscheidet, ihr Kind zu Hause zu betreuen und zu erziehen. Die Union unterstützt das. Wir haben aber auch zu beachten, dass nicht jede Familie auf ein zweites Haushaltseinkommen verzichten kann oder den herben Bruch einer Karriere in Kauf nehmen möchte.
Wir als Union sind der Auffassung, dass wir keiner Familie ihr Lebensbild vorschreiben wollen. Jeder Mensch hat seine eigene Biografie, und möchte sein Leben möglichst so gestalten, wie er es sich vorstellt. Dafür müssen wir in der Politik die Voraussetzungen schaffen. Das heißt, dass wir sowohl Krippenplätze brauchen, aber auch alles dafür tun müssen, Familien die Möglichkeit zu geben, ihre Kinder zu Hause zu erziehen, wenn sie das wollen.
Ich freue mich, Ihnen daher heute mitteilen zu können, dass in der Koalitionsarbeitsrunde beschlossen wurde, Eltern von 1 - 3-jährigen ab 2013
a) den Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz zuzusichern ODER
b) ihnen eine monatliche Zahlung (z.B. ein Elternbetreuungsgeld) zu gewähren, falls sie die Kinder selbst zu Hause erziehen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre
Antje Blumenthal