Frage an Beate Merk bezüglich Jugend

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Beate Merk
CSU
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Frage von Andreas R. •

Frage an Beate Merk von Andreas R. bezüglich Jugend

Sehr geehrte Frau Merk,

am 26.04 ist Boys und Girls Day, zwei Veranstaltungen, die überhaupt nicht gleichwertig sind: Während beim Girls Day Mädchen Einblick in Universitäten, Forschungszentren und sonstige akademische Berufe erhalten (selbst dann, wenn sie bereits die Mehrheit der Studenten stellen, z.B. in der Biologie) (der Girls Day wird deshalb vom Bildungs- und Frauenministerium unterstützt, der Boys Day nur vom Frauenministerium), beschränkt es sich bei Buben auf Erzieher, Krankenpfleger, Altenpfleger, Hauswirtschaftler und auch noch ein bisschen Grundschullehrer; fast gesamte Palette an akademischen Berufen wird den Buben vorenthalten, wodurch dieser Tag sicherlich nicht dazu geeignet ist, ihre Lernmotivation zu fördern und so die himmelschreiende Ungerechtigkeit des niedrigeren Abituranteils von Buben zu verringern. Er kann sogar kontraproduktiv sein: Z.B. hat das Otto-Pankow-Gymnasium in Mühlheim/Ruhr am letztjärigen Boys´ Day die Gymnasiasten der 8. Klasse dazu verdonnert, sich einen der genannten Berufe (Erzieher, Pflege) anzusehen. Auf die Idee, dass es auch Frauenberufe auf gymnasialem Niveau gibt, sind sie nicht gekommen. Dabei gibt es sehr viele Fächer mit Frauenüberschuss: Psychologie, Medizin, Veterinärmedizin, Zahnmedizin, Journalismus, Sprachen, Biologie, Life Sciences, Teile von Jura und Justiz. Gemäß http://bit.ly/GAo6VY sind in D fast 60% der Amtsrichter auf Probe weiblich (664,1 von 1119,5 - unterstellt man einen höheren weibliche Teilzeitanteil, ist das Ungleichgewicht noch größer), in Bayern sogar 63%; auch bei der Staatsanwaltschaft und den anderen Gerichtsarten sieht es nicht sehr viel anders aus (Ausnahme:Finanzgerichtsbarkeit). Dennoch gibt es keine Boys Day-Veranstaltung an bayerischen Gerichten für das Richteramt und die Staatsanwaltschaft. Warum sorgen nicht Sie als Justizministerin dafür? Und wie hoch ist der Männeranteil bei den Neueinstellungen ihres Ministeriums (diff. nach Laufbahn)? Wird es hier einen Boys Day geben?

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Rheinhardt,

zu Ihrer Frage möchte ich Sie darauf hinweisen, dass die Einstellungen in den richterlichen und staatsanwaltlichen Dienst in Bayern entsprechend den verfassungsrechtlichen Vorgaben nach Leistung, Eignung und Befähigung erfolgen. Maßgebliche Bedeutung für die Übernahme hat das Ergebnis der Zweiten Juristischen Staatsprüfung. Im Schnitt wurden in den letzten Jahren etwas mehr Frauen als Männer in den richterlichen und staatsanwaltlichen Dienst übernommen. Der Anteil schwankt zwischen 50 % und 60 % und entspricht in etwa der Geschlechterverteilung im juristischen Vorbereitungsdienst. Da die Einstellung streng nach den verfassungsrechtlichen Vorgaben erfolgt, sehe ich kein Bedürfnis für „Boys Day-Veranstaltungen“ an bayerischen Gerichten und Staatsanwaltschaften.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Beate Merk
Staatsministerin