Ihre Partei spricht sich dafür aus, die Darstellung von Familienformen, abweichend von Mutter/Vater/Kind in Schulbüchern zu verbieten. Welchen Nutzen sehen Sie in dieser Einschränkung?

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Bernhard Seidenath
CSU
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Frage von Daniela D. •

Ihre Partei spricht sich dafür aus, die Darstellung von Familienformen, abweichend von Mutter/Vater/Kind in Schulbüchern zu verbieten. Welchen Nutzen sehen Sie in dieser Einschränkung?

Laut der Position der CSU sollen nur „traditionelle Familien“ (Mutter, Vater, Kind) abgebildet werden dürfen. Für Kinder aus allen Konstellationen (Patchwork, Ein-Eltern-Familien, Regenbogenfamilien etc.) ist es wichtig, sich deretwegen nicht als Außenseiter zu fühlen.

Können Sie erklären, welchen Nutzen Sie in der Einschränkung der Darstellung von Vielfalt im Lehrmaterial sehen?

„Christliche Werte“ können wir sicher als Antwort ausschließen, schließlich lieben wir unseren Nächsten wie uns selbst. Ich mache mir große Sorgen, dass wir durch die Festlegung von „normal“ und „nicht normal“ Ausgrenzung und Gewalt gegen ebendieses „nicht normal“ legitimieren.

Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort.

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Antwort von
CSU

Sehr geehrte Frau D.,

Sie gehen hier ganz offenbar von falschen Informationen aus. Weder die CSU-Landtagsfraktion noch die CSU selbst haben in diese Richtung Initiativen unternommen. Lassen Sie mich stattdessen auf das neue Grundsatzprogramm der CSU „Für ein neues Miteinander“ verweisen, in dem es auf den Seiten 11 und 12 heißt (die entscheidenden Passagen habe ich in rot hervorgehoben):

Wir stehen zur Familie als Keimzelle der Gesellschaft.

Ursprung jeder Gemeinschaft ist die Familie. Sie ist das stärkste soziale Netz und erster

Ausdruck von Solidarität. Wir stehen zum Leitbild von Ehe und Familie, die Vielfalt der

Lebensformen beziehen wir dabei ein. Das von der Mehrzahl der Menschen gelebte

Modell der klassischen Familie mit Mutter, Vater und Kindern muss auch in Zukunft als

solches vermittelt werden, ohne andere Formen der Familie zu diskriminieren. Der

Staat kann familiäre Bindungen und menschliche Fürsorge weder ersetzen noch

schaffen. Er muss allen familiären Situationen gerecht werden. Familie ist überall dort,

wo ein oder zwei Menschen dauerhaft füreinander, für Kinder und oder auch für zu

pflegende Angehörige Verantwortung übernehmen und Sorge füreinander tragen. Die

Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist zu fördern. Wir unterstützen und

anerkennen Alleinerziehende und Alleinlebende. Vereinsamung ist ein wachsendes

gesellschaftliches Problem, das für Betroffene sehr belastend ist und mehr Beachtung

verdient.

Jeder Mensch ist einmalig, jeder Mensch ist anders. Politik und Staat haben

Lebensentwürfe nicht zu bewerten, sondern zu ermöglichen. Was ein gelingendes und

glückliches Leben ausmacht, muss jede und jeder für sich selbst entscheiden. Die CSU

steht für die Akzeptanz von und Toleranz gegenüber individuellen Lebensweisen. Dies

gilt insbesondere dann, wenn Menschen rechtlich verbindlich füreinander

Verantwortung übernehmen – in der Ehe oder in anderen lebenslangen

Partnerschaften. Wir lehnen jede Diskriminierung von gleichgeschlechtlichen Ehen

oder Partnerschaften ab.

Egal ob in der Partnerschaft, Ehe oder Familie: Die gegenseitige Übernahme von

Verantwortung ist ein zutiefst christlicher Wert in unserer vielfältigen Gesellschaft.

Dies respektieren, anerkennen und schützen wir.

Ich hoffe, Ihnen auf diese Weise weitergeholfen zu haben, und grüße Sie freundlich

Bernhard Seidenath

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