Warum werden Nachtstromnutzer alleine gelassen?

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Bettina Lugk
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Frage von Walter K. •

Warum werden Nachtstromnutzer alleine gelassen?

Hilfen werden bei Gas- ÖL- und Pelletkunden angeboten. Warum aber nicht bei Nachtstromheizung? In der Tat erfolgt derzeit eine Verdreifachung des Preises. Die Preisbegrenzung von 40 ct. greift hier nicht. Diese Erhöhung ist nicht zu stemmen. Ich bin ratlos. Nachstrom wird zu Zeiten geliefert, wo der allgemeine Verbrauch niedrig ist – in der Nacht. Eine Belastung der Stromnetze findet nicht statt, im Gegenteil. Zudem entsteht beim Heizen keine Umweltbelastung. Warum werden Nachtstromkunden so allein gelassen. Hat unser Bundeskanzler nicht gesagt: Keiner wird alleine gelassen?

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Sehr geehrter Herr K.,

vielen Dank für Ihre Frage.

Wie ich bereits in unserem Telefonat vor vier Wochen betont habe, sind die Energiepreisbremsen sehr komplexe Maßnahmen. Weil wir in schnellem Tempo äußerst umfangreiche Entlastungen herbeiführen mussten, sind manche Schwachstellen in den anfänglichen Regelungen leider nicht ausgeblieben. Einige dieser Schwachstellen habe ich von Anfang an kritisiert und hier haben wir im parlamentarischen Verfahren auch Verbesserungen erzielt (z.B. bei der Berücksichtigung von Öl- und Holzpellet-Heizungen). Da vermutlich weitere Lücken vorhanden sind, setze ich mich für eine kontinuierliche Evaluierung und Nachbesserung der getroffenen Maßnahmen ein.

Haushalte, die mit Nachtspeicheröfen heizen, profitieren - wie alle Stromkund:innen - von der Strompreisbremse. Sie garantiert, dass 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs für 40 Cent pro Kilowattstunde zur Verfügung gestellt werden.  Bei Haushalten mit zeitvariablen Tarifen – u. a. Haushalten mit Nachtspeicherheizungen – wird ein monatlicher Durchschnittspreis verwendet, um den Entlastungsbetrag der Bremse zu berechnen und so zu berücksichtigen, dass der nachts bezogene Strom günstiger ist als der Strom, der tagsüber bezogen wird. Wer also von 0 bis 6 Uhr einen günstigen Tarif abgeschlossen hat, um damit seinen Nachtspeicherofen zu betreiben und von 6 bis 24 Uhr einen teuren Tarif abgeschlossen hat, bei dem wird ein gewichteter Durchschnittswert gebildet – der günstige Tarif fließt dann nur zu 6/24 in den Durchschnitt ein und der teurere Tarif zu 18/24.

Mir ist bewusst, dass auch ein Preis von 40 Cent pro Kilowattstunde oder weniger für Haushalte mit Nachtspeicherheizung eine Vervielfachung des Preises bedeuten kann. Als SPD-Fraktion hätten wir deshalb gerne eine bessere Lösung für diese Haushalte auf den Weg gebracht. Leider war diese innerhalb der Koalition nicht mehrheitsfähig. Umso wichtiger ist es mir deshalb, die oben erwähnte Evaluierung der nun beschlossenen Gesetze zügig anzugehen. Meine Hoffnung ist, dass wir bestehende Sicherungslücken damit noch rechtzeitig schließen können.

Ich danke Ihnen erneut für Ihre Frage und wünsche Ihnen einen trotz allem erholsamen Jahreswechsel.

 

Mit freundlichen Grüßen

Bettina Lugk

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