Frage an Christian Dürr bezüglich Gesundheit

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Christian Dürr
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Frage von Volker H. S. •

Frage an Christian Dürr von Volker H. S. bezüglich Gesundheit

Mehr als 16.000 Tote in Deutschland wegen der pandemischen Unterversorgung mit Vitamin D - Thema: Gesundheit

Sehr geehrter Herr Dürr,
3 368 Menschen starben im Jahr 2014 auf deutschen Straßen

Quelle: https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2015/02/PD15_065_46241.html -

durch das Notrufsystem eCall für alle neuen PKW und leichten Nutzfahrzeuge ab dem Jahr 2018 soll diese Situation verbssert werden.

Mehr als 16.000 Menschen sterben im Zusammenhang mit dem Vitamin-D-Mangel in Deutschland pro Jahr,
so das Ergebnis der Studie der Forschungsgruppe Prod. Dr. med. Armin Zittermann –
Department of Cardio-Thoracic Surgery; Heart Center North Rhine-Westfalia; Ruhr University Bochum; Bad Oeynhausen, Germany. -
Dr. med. Raimund von Helden, Prof. Dr. med. William Grant, Prof. Dr. med. Christoph Kipshoven und Prof. Dr. med. Johann D. Ringe –
18,300 lives annually in Germany can be saved - veröffentlicht in pubmed:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=21572875 -

Dieses Ergebnis wurde bestätigt durch die Forschungen von Schöttker B1, Ball D, Gellert C, Brenner H. – veröffentlicht in pubmed:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22343489 -

in weiteren Publikationen hat sich dieser Zusammenhang bestätigt – veröffentlicht in pubmed:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=sch%C3%B6ttker+B+vitamin+d+overall+mortality -

Diese unnötigen „Medizintoten“ jährlich im Gesundheitssystem allein in Deutschland wären es wert, wie bei den Verkehrstoten aktiv zu werden.

Meine Fragen an Sie:
1. Wie beurteilen Sie diesen Sachverhalt?
2. Werden Sie parlamentarische Aktivitäten selbst unternehmen oder anregen?

Mit freundlichen Grüßen
Volker H. Schendel – Ministerialrat a. D.
Isernhagen

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Sehr geehrter Herr Schendel,

vielen Dank für Ihre Fragen zur Unterversorgung mit Vitamin D in Deutschland. Sie sprechen damit ein wichtiges Thema an. Zahlreiche Untersuchungen belegen den großen Einfluss des Sonnenhormons (Unter dem Begriff Vitamin D wird eine Gruppe von unterschiedlicher fettlöslicher Vitaminen zusammengefasst. Diese werden auch als Calciferole bezeichnet. Vor allem die sogenannten Vitamine D2 und D3 sind für den Menschen wichtig. Beide sind streng genommen keine Vitamine, sondern eher Vorläufer von Hormonen). So ist das Sonnenhormon nicht nur für den Kalziumstoffwechsel wichtig, sondern beeinflusst auch das Immun- und Hormonsystem, die Psyche und den Stoffwechsel. Krankheiten die durch einen Mangel an Vitamin D entstehen können sind z.B. Autoimmunerkrankungen, Infektionen wie Tuberkulose, Bluthochdruck, Osteoporose und Diabetes oder die Entstehung Prostata- und Lungenkrebs sowie von Pankreaskarzinomen.

Um Vitamin-D-Mangel ganzjährig wirkungsvoll vorzubeugen empfehlen Experten mindestens 25 Prozent der Hautoberfläche (Hände, Unterarme und Gesicht) in die Sonne halten. Die Haut sollte nackt und ohne Sonnencreme der Strahlung ausgesetzt werden und nur zwar so lange, dass sie dabei nicht verbrennt. Dabei ist die Dauer des täglichen Sonnenbads von Mensch zu Mensch, vom Ort, von der Tages- und Jahreszeit abhängig und kann deshalb leider nicht mit einer genauen bestimmt werden. Alternative Aufnahmemethoden, wie künstliche Sonnen sind oft nur wenig effektiv. Es bedarf spezieller Lampen, die von geschultem Personal nur in einigen Hautarzt-Praxen als Therapie bei Hauterkrankungen zum Einsatz kommen. Von Solariumsbesuchen ist abzuraten. Mit einem täglichen, aber mäßigen Genuss der niedersächsischen Sommersonne kann man dagegen wirkungsvoll die Vitamin-D-Bildung im Körper ankurbeln und gleichzeitig seine Speicher auffüllen.

Auch die Einnahme der freiverkäuflichen Vitamin D Präparate ist nicht unumstritten. Eine Überdosierung ist gesundheitsschädlich und kann mit Symptomen wie Müdigkeit und Schlappheit beginnen. Dazu können Übelkeit, Kopfschmerzen, Erbrechen, Appetitlosigkeit und großer Durst kommen. In einigen Fällen können sogar Herzrhythmusstörungen auftreten. Im Ergebnis sollten solche Präparate daher nur in enger Abstimmung mit einem Arzt genutzt werden.

Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass dem Vitamin D-Mangel leicht und mit „natürlichen Mitteln“ entgegengewirkt werden kann, empfinde ich den Verglich mit dem nicht unumstrittenen eCall Systemen schwierig. Sicher, das eCall-Notrufsystem hat das Potential, vielen auf Europas Straßen in Not geratenen Menschen zu helfen. Das darf aber nicht über die Masse an gesammelten Daten hinwegtäuschen. Durch die Datenerfassung können Profile über den Fahrer, wie die Wahl der Route, Zwischenstopps, Geschwindigkeit usw., erstellt werden. Die NSA fährt sozusagen im Auto mit. Ob das persönliche Sicherheitsbedürfnis oder das Recht auf Privatsphäre überwiegen, sollte allein die Entscheidung des Fahrers sein. Daher hat die FDP dafür gekämpft, dass die eCall-Funktion nur optional ist und ausgeschaltet werden kann. Wir können nicht einerseits im Rahmen der öffentlichen Diskussion und Datenschutzreform mehr Datenschutzrechte für den Bürger verlangen, um ihn dann bei eCall dieser Rechte wieder zu berauben.

Diese Überlegungen führen dazu, dass ich Ihre konkreten Fragen wie folgt beantworten möchte:

Zu 1:
Die Sachverhalte sind für mich nicht vergleichbar.

Zu 2.
Nein

Mit freundlichen Grüßen

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