Warum wurde das Merit-Order-Prinzip in Deutschland nicht wie in Spanien abgeschafft?

Portrait von Christian Dürr
Christian Dürr
FDP
92 %
136 / 148 Fragen beantwortet
Frage von Eric C. •

Warum wurde das Merit-Order-Prinzip in Deutschland nicht wie in Spanien abgeschafft?

Portrait von Christian Dürr
Antwort von
FDP

Guten Tag,

vielen herzlichen Dank für Ihre Frage.

Das Merit-Order-Prinzip besagt, dass die günstigsten Stromerzeuger zuerst eingesetzt werden, um die Nachfrage zu decken. Dieses System abzuschaffen würde im Endeffekt bedeuten, dass teurere Stromerzeuger vor billigeren drankommen, was in der Konsequenz die Strompreise weiter erhöhen würde.

Der Strompreis wird wiederrum im ‚Pay-as-you-Clear’ Verfahren geregelt. Demzufolge bekommen alle Stromerzeuger den ‚Markträumungspreis‘, bzw. den Stromerzeugungspreis für das zuletzt eingesetzte - und im Merit-Order System teuerste - Kraftwerk.

Dieses System hat zwei große Vorteile:

  1. Es sorgt für eine transparente Preisbildung, mindert Spekulationen im Strommarkt, und wirkt daher preisdämpfend.
     
  2. Es sorgt für Investitionssignale, sowohl in besonders günstige Technologien wie Erneuerbare Energien, was die Preise dämpft und den Wettbewerb stärkt.

Damit Stromkunden mit den stark gestiegenen Preisen nicht alleine gelassen werden, hat sich die Bundesregierung für ein anderes Instrument als Spanien entschieden: die Strompreisbremse. Ab März dürfen sich die Menschen auf eine wirklich spürbare Entlastung einstellen – auch rückwirkend für die Monate Januar und Februar, ohne dabei die Vorteile des Merit-Order-Prinzips zu verlieren. Nahezu alle Energieverbraucher zahlen für einen Teil ihres Verbrauchs nur einen reduzierten Preis - die Hilfen werden ohne Antrag und langwierige Bewilligungsverfahren ausgezahlt.

Mehr Informationen zur Strompreisbremse und andere Maßnahmen finden Sie unter folgendem Link: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/entlastung-fuer-deutschland/strompreisbremse-2125002

Mit besten Grüßen

Ihr Christian Dürr

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Christian Dürr
Christian Dürr
FDP