Die Kernfusion gilt als DIE wirklich CO2-freie Energiequelle der Zukunft - welche Initiativen zu ihrer Entwicklung unterstützt die Bundesregierung ?

Portrait von Christian Kühn
Christian Kühn
Bündnis 90/Die Grünen
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Christian Kühn zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Albrecht O. •

Die Kernfusion gilt als DIE wirklich CO2-freie Energiequelle der Zukunft - welche Initiativen zu ihrer Entwicklung unterstützt die Bundesregierung ?

In den USA gibt es mehrere, teils sogar private Initiativen, die vielversprechende, experimentelle Ansätze zur Kernfusion schon für ca 2025 ankündigen. Kernfusion scheint die einzige, wirkliche Lösung zu sein, um das CO2 Problem auf dem Planeten in den Griff zu bekommen. Auch China "rüstet" auf dem Gebiet auf.
In Europa gibt es ITER. ITER wird sicher wichtige Erkenntnisse liefern, ist jedoch aufgrund seiner enormen Größe unflexibel und arbeitet nicht direkt auf Anwendung hin. Was leistet die Bundesregierung um hiesige Forschung zur Kernfusion jenseits der Max-Planck Gesellschaft zu unterstützen und ähnliche Initiativen wie in den USA ins Leben zu rufen ?

Portrait von Christian Kühn
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr O.,

vielen Dank für Ihre Frage.

Die Kernfusion wird in Deutschland an verschiedenen Universitäten und Forschungszentren betrieben und meist durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Die Förderung der Fusionsforschung erfolgt überwiegend durch die programmorientierte Förderung der Helmholtz-Gemeinschaft (HGF). An diesem Programm sind das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP), das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sowie das Forschungszentrum Jülich (FZJ) beteiligt. Bei weitergehenden Fragen zur Kernfusion bitte ich Sie, sich an das BMBF zu wenden.

Grundsätzlich stellen sich aber auch bei einer zukünftig unterstellten Gewinnung von Energie aus Kernfusion unterschiedliche Fragen, so ist beispielsweise der Abbau und die Gewinnung des in größeren Mengen erforderlichen Lithiums auch mit möglicher Umweltgefährdung verbunden. Auch in Kernfusionsreaktoren fallen radioaktive Abfälle an, die geordnet zu entsorgen sind. Es liegen im Übrigen zu wenig belastbare Kenntnisse zur Nachhaltigkeit sowie zur sicherheitstechnischen Einschätzung vor. Beim ITER werden zwar wesentliche technische Funktionen eines Fusionskraftwerks grundlegend entwickelt und getestet, die technische Machbarkeit und wirtschaftlich tragfähige Anwendung können jedoch frühestens nach dem Jahr 2050 erwartet werden.

Die Entwicklung braucht viel Zeit, ist sehr aufwändig und kostet entsprechend viel Geld. Zudem wäre die Kernfusion – mangels Marktreife – weder jetzt noch in absehbarer Zukunft in der Lage, einen Beitrag zur Energieversorgung zu leisten.

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz wirbt deshalb für die Energiewende und Weiterentwicklung nachhaltiger Technologien wie Erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Bereits heute stehen klimaschonende Technologien zur Energieversorgung zur Verfügung, um die Energiewende zu gestalten.

Herzliche Grüße,

Christian Kühn