Frage an Claudia Roth bezüglich Innere Sicherheit

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Claudia Roth
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Frage von Michael B. •

Frage an Claudia Roth von Michael B. bezüglich Innere Sicherheit

Sehr geehrte Frau Roth,

auf youtube wird durch Ihre Partei ein Video vom 20.03.2013 mit dem Titel "Claudia Roth steht Rede und Antwort zum Programmentwurf" ( http://www.youtube.com/watch?v=KNt4bEc2ob4 ) bereitgestellt.

Ab 12:08 beantworten Sie die Frage zum Thema Waffenbesitz. Die Frage lautete, was Ihre Partei konkret dafür tut, um die illegalen Waffen zu minimieren.
In Ihren Ausführungen, in welchen Sie sich hauptsächlich recht unkonkret zu einer Verschärfung des Waffengesetzes positionieren (der Zusammenhang zur gestellten Frage bleibt mir dabei völlig unklar) sagen Sie unter anderem: "Die Waffenloppy ist da massiv unterwegs." und "Die Waffenlobby ist eine der stärksten Loppys." . Des weiteren geben Sie an, daß die Waffenlobby massiv Druck auf die Bundesregierung ausgeübt hat.

Bitte teilen Sie mir konkret mit, welche größeren Interessengruppen Sie dabei meinen, an welche Entscheidungsträger herangetreten wurde und wie die Einflußnahme auf die Öffentlichkeit stattfindet.
Ich gehe davon aus, daß Veröffentlichungen in Fachzeitschriften bzw. -literatur die allgemeine Öffentlichkeit nicht beeinflussen.

Auch führen Sie aus, daß Sie keine "amerikanischen Verhältnisse" wollen.
Was konkret meinen Sie damit?
Ich setze voraus, daß Ihnen bekannt ist, daß in den USA vom Grundsatz her jeder Waffen besitzen darf und nur in Ausnahmefällen nicht. In Deutschland ist es ja bekanntermaßen gerade umgekehrt: grundsätzlich darf niemand eine Waffe besitzen, es sei denn, es wird ihm nach Überprüfung und Auflagen durch eine Behörde genehmigt. Über Bestrebungen, daß Waffenrecht in Deutschland dahingehend zu lockern, ist mir nichts bekannt.

Mit freundlichen Grüßen

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Sehr geehrter Herr Bellstedt,

dass Sie „davon ausgehen, daß Veröffentlichungen in Fachzeitschriften bzw. -literatur die allgemeine Öffentlichkeit nicht beeinflussen“, ist Ihr gutes Recht, hat aber mit der Realität nichts zu tun. Wir sehen das nicht so. Aus unserer Sicht sind die meisten Fachzeitschriften mit viel Werbung und Anzeigen für Waffen und diverse Waffengattungen auch ein Tätigkeitsfeld für die Lobbyarbeit der Waffenindustrie. Neben Öffentlichkeitsarbeit und auch Pressearbeit ist natürlich zudem die persönliche Kontaktpflege zu Entscheidungsträgern ein wichtiges Instrument von Lobbyisten. Es gibt zahlreiche Lobbygruppen, die sich gerne im parlamentarischen Raum mit befreundeten Abgeordneten zeigen oder in den Ministerien empfangen werden. Dazu gehören zum Beispiel der Deutsche Schützenbund (DSB) oder das „Forum Waffenrecht“, in dem ca. 200 Verbände von an Waffen Interessierten und Verdienenden Mitglied sind. Mehr dazu können Sie unter diesem Link lesen:

http://www.zeit.de/2012/18/Waffenlobby/komplettansicht

Der Hinweis auf „nicht amerikanische Verhältnisse“ meint, alles Gesetzgeberische in Deutschland zu unternehmen, um Amokläufe und Fälle von Selbstjustiz auf ein Minimum zu reduzieren. Das geht nur mit einer deutlichen Verschärfung des geltenden Waffenrechts, in dem solche Fragen geklärt werden: Begrenzung des Waffenbesitzes, Regelungen gegen großkalibrige und halbautomatische Waffen und eine Vorschrift, wie Waffen und Munition getrennt aufzubewahren sind.

Mit freundlichen Grüßen

Das Mitarbeiter-Team im Bundestagsbüro

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