Frage an Claudia Roth von Norbert K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geerte Frau Roth,
spätestens seit der WDR-Reportage "Koran im Kopf" aus der letzten Woche dürfte die tatsächliche Natur des Islam auch dem Gutwilligsten klar geworden sein. Ich frage Sie daher, ob Sie in Anbetracht dieser "neuen" Erkenntnisse auch weiterhin unerschütterlich Ihre Lieblingsfloskel "Islam bedeutet Frieden" benutzen werden?
Hochachtungsvoll
N.Knuthsen
Sehr geehrter Herr Knuthsen,
im Auftrag von Frau Roth möchte ich Ihnen antworten. Neue Erkenntnisse über den Islam sehe ich durch die Reportage nicht. Die Reportage liefert die alte Erkenntnis, dass jede Form von Fanatismus, Fundamentalismus und religiösem, nationalistischem oder politischem Übereifer versucht, das eigene Vorgehen mit Bezug auf eine angesehene Quelle zu begründen und zu legitimieren. Das hohe Gut des Grundrechts auf Religions- und Glaubensfreiheit darf nicht dadurch geschliffen werden, dass manche Fanatiker und Eiferer sich auf religiöse Schriften beziehen. Genauso verhält es sich mit anderen Formen von Extremismus und Gewaltbereitschaft. In der Zeit des Kalten Krieges haben wir zum Beispiel die Erfahrung gemacht, dass die Werke von Karl Marx nur bei einer kleinen Minderheit zur Legitimierung von terroristischen Aktivitäten herangezogen wurden. Die große Mehrheit der bekennenden Marxisten konnte das nicht verstehen und hat sich auch davon distanziert.
Den Spruch „Islam bedeutet Frieden“ kenne ich nicht als Lieblingsfloskel der grünen Politiker, weil sie sich nicht in der Funktion und Verantwortung sehen, eine islamische Religionsgemeinschaft zu vertreten oder als ihre Sprecher zu agieren, sondern als Lieblingsspruch von gläubigen Muslimen, die ihr religiöses Leben wie übrigens auch die große Mehrheit der Muslime in Frieden und im friedlichen Miteinander mit anderen Menschen und Religionen führen wollen.
Mit freundlichen Grüßen
Ali Mahdjoubi
Wissenschaftlicher Mitarbeiter