Frage an Claudia Roth bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

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Claudia Roth
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Frage von Jan-Peter S. •

Frage an Claudia Roth von Jan-Peter S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Roth,

wie erklären sie sich die jüngste Intifada in Kopenhagen-Norrebro?

Was hat der dänische Staat falsch gemacht, dass dänische Staatsbürger mit orientalischem Migrationshintergrund Schulen und Kindergärten angezündet haben?
Lag es daran, dass das Königreich Dänemark Bildung verweigert hat?

Werden wir in Deutschland vor einer Intifada wie in Clichy-sous-Bois, Villiers-le-Bel, Amsterdam-Slooterdijk, Malmö-Rosengarten oder eben Kopenhagen-Norrebro verschont bleiben und wenn nicht, welche deutsche Stadt wird als erste mit bürgerkriegsähnlichen Zuständen konfrontiert werden?

Köln-Kalk, Berlin-Neukölln, Ludwigshafen, Hamburg-Wilhelmsburg oder Frankfurt Hausen?

Viele Grüße,

Jan-Peter Stahlhans, Grünen-Wähler 1987-2005

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Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Stahlhans,

„Intifada in Kopenhagen“? Ging es nicht eine Nummer kleiner? Warum bleiben Sie nicht auf dem Teppich, müsste man zurückfragen. Offensichtlich völlig unterschiedliche Sachverhalte miteinander zu vermengen, um in aller Hysterie und im Übereifer politisch gescheiterte Thesen zu beleben, führt zu nichts.

Die Krawalle und Straßenschlachten in Kopenhagen, die vor einigen Monaten für die Rettung bzw. gegen den Abriss eines Jugendzentrums ausgetragen wurden, erwähnen Sie nicht. Dabei standen sie in ihrer Härte und vor allem Dauer den nun von Ihnen zur Intifada hochstilisierten Straßenkrawallen in nichts nach. Beide sind Gewaltausbrüche von Jugendlichen, die eine gemeinsame Herkunft haben, nämlich dänisch. Woher die Eltern des einen Teils kommen, spielt dabei keine Rolle.

Was das Königreich Dänemark falsch gemacht hat, sollten Sie die dänischen Oppositionsparteien fragen. Alarmierend sind aber die Statistiken der Europäischen Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in den letzten Jahren gewesen, denn sie zeigen, dass im EU-Land Dänemark eine dramatisch hohe Zahl von Diskriminierungen aufgrund der Religion, der sozialen und ethnischen Herkunft registriert wird. An dieser Zunahme hat die demagogisch-nationalistische Dänische Volkspartei einen erheblichen Anteil, die seit Jahren zugunsten des Machterhalts von den Regierenden gehätschelt wird.

Für die Beantwortung der Frage, wann wir in welcher deutschen Stadt Ähnliches erwarten, wenden Sie sich bitte an die Hellseherin Ihres Vertrauens.

Mit freundlichen Grüßen

Das Büro-Team von Claudia Roth

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