Sehr geehrter Herr Bahr,

sie haben der Apothekerschaft ab 2013 lediglich eine völlig unzureichende Erhöhung des Apothekenhonorars zugebilligt. Die erste Erhöhung seit 10 Jahren und nicht im Ansatz geeignet auch nur die Inflation auszugleichen.

Die berechtigten, wütenden und enttäuschten Proteste der Apotheker haben Sie damit zu beschwichtigen gesucht, dass sie ihnen zumindest für die verlustreichen Nacht- und Notdienste ab 1.1.2013 eine kostendeckende Vergütung zugesagt haben. Diese Zusage war wichtig und richtig, wenn auch in der Gesamtschau längst nicht ausreichend.

Seit Jahresbeginn leidet die Regierung nun anscheinend an Amnesie. Es passiert rein gar nichts und die Versprechungen aus dem letzten Jahr erscheinen nicht das Papier wert auf dem sie geschrieben stehen.

Noch ist es zu früh von einer glatten Lüge zu sprechen. Unverschämt ist es jedoch allemal, wie mit den Apothekern umgegangen wird. Einem Berufstand, bei dem ein Drittel der Betriebe ums nackte Überleben kämpft, so dass sich nunmehr selbst die Gewerkschaft ADEXA genötigt sah Seite an Seite mit den Arbeitgebern gegen die Bundesregierung zu protestieren.

Die Wut der Kollegen ist groß. Am Do. 28.02. sind nun alle Apotheken bundesweit aufgerufen den regulären Geschäftsbetrieb von 13-14 Uhr nur durch die Notdienstklappe abzuwickeln und diese Aktion zu nutzen, jeden einzelnen Kunden über die Verlogenheit der Politik des BMG zu informieren, dessen Gesicht in der Öffentlichkeit Sie sind, Herr Bahr.

Für viele Apotheken ist es fünf nach Zwölf, die Leidtragenden sind die Patienten in den ländlichen Gebieten, deren wohnortnahe Apotheken reihenweise schließen oder bereits geschlossen haben.

Meine Frage an Sie, Herr Bahr, lautet:

Wann lösen Sie ihr Versprechen ein, den Apotheken die 2012 in konkreter Höhe benannte und zugesagte Nachtdienstpauschale endlich zu gewähren und damit insbesondere den Landapotheken ein (wenn auch karges) Überleben zu sichern?

Mit freundlichen Grüßen

Lorenz Weiler
Hemmingen