Frage an Dietmar Kuschke bezüglich Bildung und Erziehung

Dietmar Kuschke
DIE LINKE
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Frage von Gerd L. •

Frage an Dietmar Kuschke von Gerd L. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Kuschke,

mich würde ihre Meinung zur Zukunft der Hauptschule in Bayern interessieren.

Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Lex,

vielen Dank für Ihr Interesse.  Bedingt durch einen Ausfall meiner Internetverbindung komme ich leider erst jetzt dazu Ihre Frage gebührend zu beantworten. Ich bitte Sie freundlichst vorab, dieses zu entschuldigen.

Bildung ist für mich eine der zentralen Voraussetzungen für Selbstbestimmung und individuelle Gestaltung des Lebens sowie für ein verantwortungsvolles, solidarisches Miteinander in einer demokratischen Gesellschaft. Bildung eröffnet Wege für die persönliche Entwicklung eines Menschen und für berufliche Perspektiven. Deshalb muss Bildung allen Menschen frei und in gleichem Maße zugänglich gemacht werden.

Besonders bedenklich ist für mich, dass das bundesdeutsche Bildungssystem bestehende gesellschaftliche Ungleichheiten nicht ausgleicht. Im Gegenteil: Sie werden verstärkt. In Bayern ist dies besonders ausgeprägt. Das gegliederte Schulsystem macht die Bildungschancen der Kinder abhängig vom Geldbeutel und von der Bildung der Eltern. Kindern von Einwanderern und Kinder mit Behinderungen werden systematisch benachteiligt. Das muss sich ändern.

Wie DIE LINKE insgesamt streite ich deshalb für eine chancengleiche Bildung von Anfang an. Wir wollen ein längeres gemeinsames Lernen für alle bis zur 10. Klasse in einer Gemeinschaftsschule. Als Ganztagsschule mit mehr Lehrpersonal und kleineren Klassen sorgt sie für individuelle Förderung aller Kinder. Damit diese Ziele umgesetzt werden können, müssen die öffentlichen Bildungsausgaben auf mindestens sieben Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen.

Desweiteren wünsche ich mir eine Schule, die den Kindern das Bewußtsein schärft, für die wichtigste Frage von allen: „was wollen wir mit unserem Leben und worauf kommt es an?“ anstatt im Kameraden nur den Konkurrenten zu sehen, den es zu übertrumpfen gilt.  Ein selbstbewußter Mensch ist nicht erst dann jemand, wenn er über dem Anderen steht. Schule muß etwas anderes darstellen als nur Reproduktionsanstalt der bestehenden Gesellschaft zu sein, mit dem Ziel, fleißiges pünktliches strebsames und gehorsames Menschenmaterial zu schaffen, so wie es das Kapital für seine Wirtschaft braucht, womöglich noch in Uniform.

Mit freundlichen Grüßen

Dietmar Kuschke