Frage an Dietmar Kuschke von Johann F. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Guten Tag Herr Kuschke,
Mich würde interessieren, wie sie die Integration von unseren ausländischen Mitbürgern umsetzen möchten. Vor allem ist es leider kein Einzellfall, dass die Kinder der dritten Generation in der Grundschule sehr schlecht deutsch sprechen und sich die Eltern mit unserem Staat kaum identifizieren. Sollte man hierfür nicht auch die Eltern heranziehen und fordern.
MFG
Lieber Herr Fischer,
vielen Dank für Ihr Interesse. Eine bessere Integration ist nur durch eine deutliche Verbesserung der sozialen Lage unserer Mitbürger und durch eine bessere Einbindung am Arbeitsplatz und in das gesamte gesellschaftliche Leben möglich. Nur durch Bildung und soziale Teilhabe lassen sich auch Sprachprobleme überwinden. Natürlich sind dabei auch die Eltern gefordert. Allerdings geht es für DIE LINKE nicht darum, jemanden "heranzuziehen", sondern um Integration. Diese lässt sich nicht verordnen. Wenn die Diskriminierung von Ausländern überwunden ist und diese vollen Zugang zu Bildung und dem sonstigen Leben haben, verwirklicht sich die Integration von selber. Ebenso die Identifikation mit diesem Land. Im übrigen erlauben sie mir den Hinweis, dass unter den Deutschen verfassungsfeindliche und rechtsradikale Einstellungen, also der Mangel an "Identifikation mit diesem Staat" deutlich weiter verbreitet sind als unter den Migranten in Deutschland.
Ausgrenzung, Arbeitslosigkeit und mangelnde Bildung sozial Benachteiligter sind Bestandteile der allgemeinen Verschlechterung der Lebens- und Arbeitsbedingungen in Deutschland. Sie wirken auf Menschen mit Migrationshintergrund in besonderem Maße negativ. Ihnen wird oft einseitig die Schuld an ihrer Situation zugeschrieben. Der überwiegende Teil der Menschen mit Migrationshintergrund hat keinen Zugang zu weiterführender Bildung. Für die nachfolgenden Generationen setzt sich diese negative Entwicklung fort. Tatsächlich hat sich mancherorts der Zu gang zu weiterführenden Bildungsabschlüssen in den letzten Jahren wieder verschlechtert.
Diesen Trend will DIE LINKE umkehren und den Weg für Integration frei machen.
Mit freundlichen Grüßen
Dietmar Kuschke
Weitere Fragen an Dietmar Kuschke
(...) Der Alltag in den Gefängnissen entspricht dem Resozialisierungsziel jedoch vielfach nicht. Hierzu bedarf es finanzieller und personeller Anstrengungen. (...)
(...) In Bayern ist dies besonders ausgeprägt. Das gegliederte Schulsystem macht die Bildungschancen der Kinder abhängig vom Geldbeutel und von der Bildung der Eltern. Kindern von Einwanderern und Kinder mit Behinderungen werden systematisch benachteiligt. (...)
(...) Mangelnde Deutschkenntnisse sind vor allem eine Folge von mangelnder sozialer Integration und Ausgrenzung von Ausländern. Nach mehr als 50 Jahren bundesdeutscher Migrationsgeschichte ist festzustellen, dass Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund noch immer vielfachen gesellschaftlichen Ausgrenzungen ausgeliefert sind. Sie sind oft in ihrer Wohnumgebung isoliert, in der Arbeitswelt überwiegend mit niedrig qualifizierten Tätigkeiten betraut und vom gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben ausgeschlossen. (...)