Frage an Eberhard Gienger bezüglich Gesundheit

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Eberhard Gienger
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Frage von Dr. med. Joachim K. •

Frage an Eberhard Gienger von Dr. med. Joachim K. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter MdB Gienger.

Nachfrage:
Moderne Tabakprodukte = Nikotinsklaverei

Danke für Ihre Antwort, aber meine Frage zielte auf Rauchen als gemachte Sucht - nicht auf Nichtraucherschutz!

140.000 Deutsche sterben (1) m.E. einen elenden vorzeitigen Tod aufgrund von perfider Suchterzeugung - als Pallitivarzt werde ich immer wieder Zeuge, dass die betroffenen Menschen dies so nicht gewusst oder gewollt haben!

Dagegen ist die Tabakindustrie selbst bestens seit Jahrzehnten über die Folgen ihrer absatz- und gewinnorientierten Bemühungen im Bilde (2) - aber sie fördert und verbreitet Fehl- und Falschinformation (2)(3) - Ziel ist immer die Verschleierung der massiven Gefahr.

Meine Frage: Können Sie sich meiner Bewertung anschließen? Können Sie sich der Bewertung des Welrnichtrauchertages anschließen?

Schleichwerbung, undeklarierte suchtfördernde Zusatzstoffe, subversives Lobbying in Politik und Medien, gezielte Werbe-Ansprache von Kindern sind ein gemein gefährliches unrechtes Verhalten und gehören bestraft!

Mit sportlichem Gruß
Dr. med. Joachim Kamp

(1) DKFZ, Heidelberg
(2) "Das Geschäft mit dem Tod" Prof M. Adams, 2001-Verlag, 10/2007
(3) Ärzte und Tabakindustrie: "Vom Teufel bezahlt ..." Deutsches Ärzteblatt 3/2007

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Dr. Kamp,

meine Antwort auf Ihre Frage zielte auf das Thema ab, aus meiner Sicht besteht in erster Linie eine Verpflichtung der Politik gegenüber denjenigen, die ohne eigene Absicht dem Tabak ausgesetzt sind, das sind nun einmal die Nichtraucher.

Deshalb halte ich die getroffenen Nichtraucherschutz-Regelungen für richtig und wichtig. Natürlich sehe ich aber auch die andere Seite, ich selbst kenne viele Raucher die lieber heute als morgen damit aufhören würden. Aus meiner Sicht kann man dieses Problem nicht einseitig angehen, es muss eine vernünftige Tabakpolitik erfolgen. Dazu gehören Preiserhöhungen - wie sie in der Vergangenheit durch die Erhöhung der Tabaksteuer erfolgt sind - sowie Abgabeverbote von Zigaretten an Kinder und Jugendliche, Präventionskampagnen, Werbeeinschränkungen und eben auch der Nichtraucherschutz am Arbeitsplatz und in Gaststätten. In anderen Ländern zeigen erste Ergebnisse dass durch die Nichtraucherschutzgesetze auch Raucher zu Nichtrauchern geworden sind.

Was die Tabakkonzerne angeht: Die Warnhinweise auf den Schachteln waren ein erster Schritt, ich setze mich dafür ein, dass Deutschland die von der EU vorgeschlagenen Bildwarnhinweise umsetzt. Auch vor den Inhaltsstoffen müsste mehr gewarnt werden, ich weiß nicht ob Raucher sich bewusst sind dass in Zigaretten neben Nikotin auch Formaldehyd, Blausäure, Quecksilber,... usw. enthalten sind.

Positiv finde ich dass die Raucherquote bei Jugendlichen in Deutschland sinkt. Das belegt eine Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), die anlässlich des Weltnichtrauchertages 2007 veröffentlicht wurde. Die Raucherquote in der Altersgruppe der 12- bis 17-Jährigen ist von 28 Prozent im Jahr 2001 auf 18 Prozent im Jahr 2007 zurückgegangen.