Frage an Ekin Deligöz bezüglich Familie

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Ekin Deligöz
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Günter M. •

Frage an Ekin Deligöz von Günter M. bezüglich Familie

Sehr geehrte Frau Deligöz,

hier schreibt der TRENNUNGSVATER aus Regensburg, Günter Mühlbauer.

Ich habe im FOCUS vom 07.Juni 2010 gelesen daß im November 2010 in Berlin unter der Leitung vom Familienministerium ein Dachverband von Männerangelegenheiten gegründet werden soll.

Sie wissen ja daß ich mich seit Jahren für die Gleichberechtigung von Vätern und deren Kindern einsetzte.

Unsere Forderungen sind:

- Das Wahlrecht ab der Geburt (dadurch noch bessere Familienpolitik)
- Gemeinsames Sorgerecht ab der Geburt
- Ein Amt daß sich um das Wohl der Kinder kümmert, mit Fachaufsicht
- Kinderrechtsanwälte, den es geht nicht um den Vater und auch nicht um die Mutter sonder um das empfindlichste und wichtigste was wir haben, unsere Kinder. Und die brauchen zu einer gesunden Entwicklung beide Elternteile & Großeltern.
- und Familienrichter die Schlichten statt Richten

Wie kann ich die Forderungen der TRENNUNGSELTERN-Initiative im Dachverband durchsetzen, bzw. wie komme ich in den Dachverband?

mit freundlichen Grüßen

Günter Mühlbauer
TRENNUNGSELTERN-Initiative
93055 Regensburg

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Mühlbauer,

vielen Dank für Ihre Frage. Das von Ihnen angesprochene Netzwerkprojekt Bundesforum Männer hat zum Ziel bundesweit aktive Männerorganisationen bzw. Organisationen, die sich mit Männer-, Jungen- und Väterarbeit befassen zu vernetzen und die Gründung eines Bundesforums Männer vorzubereiten, das die Anliegen von Männerarbeit auf Bundesebene in Deutschland vertreten soll. Nähere Informationen hierzu finden Sie auf der Internetseite: http://www.bundesforum-maenner.de . Im Impressum finden Sie die entsprechenden Ansprechpartner.

Ich stimme Ihnen völlig zu, dass Kinder ein Recht auf beide Eltern haben. Damit ist nicht nur das Recht auf eine materielle Absicherung gemeint, sondern auch das Recht auf Liebe und Zuwendung durch Mutter und Vater. Moderne Familienpolitik bedeutet, Politik für Kinder und ihre Eltern zu machen – und zwar für Mütter UND Väter.

Unser Ziel ist es, die steigende Bereitschaft von nichtverheirateten wie auch geschiedenen Vätern, mehr alltägliche Verantwortung für ihre Kinder zu übernehmen, zu fördern. Die bestehenden Möglichkeiten zur Erlangung der gemeinsamen Sorge müssen erweitert werden, dafür treten wir Grünen ein.

Ihrer Forderung nach einem Wahlrecht von Geburt an kann ich leider nicht zustimmen. Diese Forderung kommt der Einführung eines Stellvertreterwahlrechts gleich. Dies ist schlicht verfassungswidrig und wird von meiner Fraktion entschieden abgelehnt! Ihr Vorschlag würde den lang erkämpften Verfassungsgrundsatz der Gleichheit der Wahl außer Kraft setzen, da Eltern faktisch über mehrere Stimmen verfügen würden. Ein potenziertes Wahlrecht ist aber aus guten Gründen in Deutschland ausgeschlossen. Ihr Elternwahlrecht würde Eltern begünstigen, Kinderlose benachteiligen – das ist keine gerechte Antwort auf den demografischen Wandel, sondern spaltet die Gesellschaft. Auch weiterhin muss das Prinzip gelten: eine Person, eine Stimme. Eine Aufteilung der Wahlbevölkerung in Klassen darf es nicht geben!

Ein treuhänderisch wahrgenommenes Wahlrecht kann dem Willen des Kindes keine verbindliche Geltung verschaffen: Viele junge Menschen haben eine von den Eltern abweichende politische Meinung. Obwohl viele Kinder eine Wahlabsicht äußern können, bliebe es den Eltern überlassen, diesem Wunsch zu entsprechen – oder nach eigenen Erwägungen anders zu wählen.
Wir Grünen sind daher dafür, die direkten und aktiven Beteiligungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen auf allen politischen Ebenen zu stärken und auszubauen. Kinder und Jugendliche wollen ihre Interessen möglichst eigenständig vertreten können. Durch vernünftige, altersadäquate Beteiligungsmöglichkeiten lernen sie frühzeitig demokratische und tolerante Denk- und Verhaltensweisen. Ein Aspekt ist dabei die Absenkung des aktiven Wahlalters auf 16 Jahre.

Mit freundlichen Grüßen

Ekin Deligöz MdB

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