Frage an Eva Mendl bezüglich Umwelt

Eva Mendl
DIE LINKE
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Frage von Bühl R. •

Frage an Eva Mendl von Bühl R. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Mendel,
Wie stehen Sie zum Thema "Nationalpark Steigerwald" ?

Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Bühl,

Bereits im Kommunalwahlkampf habe ich mich mit der Initiative unterschiedlicher Regionalpolitiker und Aktivisten des Bund Naturschutz auseinandergesetzt, die fordern, dass Teile des Naturparks Steigerwald zum Nationalpark ausgewiesen werden. Davon wären Bereiche des Landkreises zwischen Ebrach, Eltmann und Gerolzhofen betroffen. Etwa 100 Quadratkilometer in diesem Areal sind mit einmaligen Buchenbeständen in einem ökologisch herausragenden und damit schützenswertem Zustand bewaldet. Da die Beweggründe für einen Nationalpark Steigerwald der Öffentlichkeit nicht bekannt sind, stellt sich die Frage, ob es um finanzielle Zuschüsse für die Region geht, ob die Tourismusbranche ausgebaut werden soll oder ob tatsächlich der Naturschutzgedanke an oberster Stelle steht. Sollte es um den Ausbau des Tourismus gehen, so ist eine bessere Infrastruktur als bisher nötig.

Das bayerische Umweltministerium wird allerdings erst aktiv, wenn aus Ober- oder Unterfranken detaillierte Anträge zu einer Umwandlung vom Naturpark in einen Nationalpark vorliegen.

Allerdings ist es bis jetzt unterblieben, direkt mit den Betroffenen vor Ort diese Pläne zu diskutieren. Vor einer Entscheidung zum Nationalpark muss gemeinsam mit allen Betroffenen ein Regionalentwicklungskonzept aufgestellt werden, in dem die Fragen und Sorgen der Betroffenen vor Ort aufgegriffen werden: Wie viele Menschen arbeiten im Steigerwald in der Forstwirtschaft bzw. wie viele Arbeitsplätze würden bei der Errichtung eines Nationalparks wegfallen?
Sollen Forstarbeiter von der Nationalparkverwaltung übernommen werden? Wie sollen die weiteren Zugriffsmöglichkeiten auf das Holz geregelt werden? Wie soll mit der Ausgangslage, dass sich das Gebiet nicht aus einem zusammenhängenden Staatswald zusammensetzt, das Privatwald und Körperschaftswald im Staatswald integriert ist, umgegangen werden? Wie soll die Gefahr der Übergriffe von Holzschädlingen auf die Privat- und Körperschaftswälder vermieden werden?

Entscheidungen dazu dürfen nicht an der Region vorbei auf Landesebene getroffen werden. Hier ist eine demokratische Mitentscheidung unbedingt notwendig. Es darf keine Bürokratie an den Menschen vorbei betrieben werden. Nur wenn alle Beteiligten mit ins Boot genommen werden, kann eine zufriedenstellende Lösung für alle erreicht werden.

Im übrigen wäre für den Ausbau des Tourismus nicht unbedingt ein Nationalpark erforderlich, dieses Ziel könnte auch mit einem Biosphärenreservat wie es dies bereits in der Rhön gibt, erreicht werden. Alleine durch die Ernennung zum Nationalpark gehen Massentourismuserwartungen nicht auf.

Mit freundlichen Grüßen,
Eva Mendl