Sehr geehrter Herr Holzenkamp,

Sie schreiben in Ihrem Wahlkampf-Flyer, den ich gestern in der Post hatte:

"Familien sollen ihr Leben eigenständig und individuell gestalten können - aktiv in die Zukunft."

Das klingt ja prima. Ich bin Mutter einer solchen Familie. Ich bin berufstätig und habe fünf Kinder. Was tun Sie, damit mein Mann und ich unsere Familie ernähren können und dafür Zeit brauchen, um zu arbeiten, und in dieser Zeit unsere Kinder gut betreut werden?

Seit 7 Jahren engagiere ich mich für den Ausbau der Kinderbetreuung in Löningen. Wir haben immer noch keine Ganztagsbetreuung, der Krippenausbau geht nur zögerlich voran, es gibt immer noch keine nachhaltig funktionierende Ferienbetreuung für Schulkinder.

Ich erwarte, dass Sie sich aktiv dafür einsetzen, dass der Landkreis Cloppenburg in die Spitzenposition in Sachen Vereinbarkeit von Familie und Beruf aufrückt. Wir sind bundesweites Schlußlicht. Auch die Unternehmen brauchen Fachkräfte, die zum großen Teil zuhause sitzen, weil sie Berufstätigkeit und Kinderbetreuung nicht unter einen Hut bekommen.

Ich möchte Wahlfreiheit zwischen Kindertagespflege und öffentlicher Kinderbetreuung. Für meine Kinder kommt Kindertagespflege nicht in Frage, ich möchte eine qualifizierte Hortbetreuung für meine Schulkinder, mit einem gesunden Mittagessen und einer guten Hausaufgabenbetreuung. Der Schulelternrat der Löninger Gelbrinkschule hat dazu einen einstimmigen Beschluss gefaßt. Ich möchte für mein Kindergartenkind Ganztagsbetreuung. Und ich bleibe trotzdem voll verantwortlich für meine Kinder, ich möchte aber für die Zeit, in der ich das Geld für unsere Familie verdiene (und damit Steuern, Sozialabgaben zahle und den Konsum erst ermögliche), die Erziehungsverantwortung *teilen*.

Setzen Sie sich hierfür konkret ein, anstatt immer an die Verantwortung der Eltern (Mütter) zu appellieren und sie dann im Regen stehen zu lassen, wenn Sie dafür die Unterstützung der Gesellschaft brauchen.