Frage an Franziska Brzezicha von Alex R. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Guten Tag Frau Brezicha
Sie geben an, für einen Mindestlohn von 12 Euro einzustehen. Die Berufsgruppe der Verkäuferinen und Verkäufern steht hier in Ihrer Erklärung der Ziele an zweiter Stelle. Meine Frage lautet, ob Sie sich für einen Allgemeinverbindlichen Tarifvertrag für den Einzelhandel einsetzen. In der Krise waren wir die Helden, es wurde eifrig geklatscht und sogar Frau Merkel äußerte in der ersten Corona Absprache an das Bild ihren Respekt an alle die an der Kasse arbeiten. Aber es hat wenig mit Respekt zu tun, wenn nur etwa 30 % der Beschäftigten in Betrieben arbeiten, die den Verdi Tarif anerkennen. Für den großen Rest sind die Einstiegsgehälter von etwa 13€ oft nur ein Traum. In anderen Bereichen wie in der Gebäudereinigung gibt es bereits die Allgemeinverbindlichkeit. Warum nicht im Einzelhandel? Ich bedanke mich im voraus.
Sehr geerhrter Herr Ripke,
vielen Dank für Ihre Frage. Ich freue mich sehr, dass Sie auf mein Profil gestoßen sind und sich für meine politischen Ideen interessieren.
Mein Ziel ist eine Vollbeschäftigung mit gerechten Löhnen. Alle sollen von ihrer Arbeit leben können und Respekt für Ihre Leistung bekommen.
Eine Erhöhung des Mindeststundenlohns auf 12€ wäre eine Gehaltsverbesserung für 10 Millionen Arbeitnehmer*innen in Deutschland. Das ist ein Viertel aller Beschäftigten.
Wie Sie bereits beschrieben haben, sind es meistens die, die den Laden am Laufen halten, wie u.a. Verkäufer*innen und Frisör*innen und noch viele mehr.
Der Mindestlohn ist aber nur eine Zwischenetappe. Allgemeinverbindliche Tarifverträge sind das Ziel in allen Branchen. Dafür setze ich mich gemeinsam mit meiner Partei ein. Wir wollen, dass möglichst viele Unternehmen sich an den Tarifverträgen beteiligen. Dafür arbeiten wir eng mit Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden zusammen. Es ist aus meiner Sicht nämlich unanständig, Mitglied in Arbeitgeberverbänden zu sein, ohne aber Tarife zu zahlen.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat bereits mit den unanständingen, teils menschenverachtenden Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie aufgeräumt und dadurch viele Missstände beseitigt. Das können wir auch in anderen Branchen schaffen. Dafür setze ich mich ein und werde aktiv mitarbeiten, dass das in der nächsten Wahlperiode passiert.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen Ihre Fragen beantworten und meine Positionen nachvollziehbar darlegen.
Bleiben Sie gesund!
Mit freundlichen Grüßen
Franziska Brzezicha