Sehr geehrter Herr Hemberg,

vielen Dank für Ihre Frage. So einfach lässt sich das jedoch nicht beantworten, denn eine einheitliche Definition von Mittelschicht gibt es nicht. Die am häufigsten genutzten Zahlen sind die des Armuts- und Reichtumsberichts der Bundesregierung, an denen sich auch meine Fraktion zum Teil orientiert:

Die Armutsrisikoschwelle wird im Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung als 60 Prozent des Medianeinkommens festgelegt und beträgt 781 Euro netto pro Monat (Unterrichtung durch die Bundesregierung: Lebenslagen in Deutschland – Dritter Armuts- und Reichtumsbericht, Drs. 16/9915, S. 17). Als Reichtumsschwelle werden 200 Prozent des Medianeinkommens angenommen. Das wären bei einem Single 3.268 Euro netto pro Monat (ebda., S. 45). Der Bereich dazwischen lässt sich als Mittelschicht identifizieren.

Diese Rechnung kritisieren wir Grüne jedoch, weil sie von früheren Berechnungen des Armuts- und Reichtumsberichts abweicht und somit die Zahl der Armen kleinrechnet. Realistischer ist eher ein unterer Wert von 880 Euro netto monatlich entsprechend des sozio-ökonomischen Panels des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (ebda., S. 17).

Mit freundlichen Grüßen,
Fritz Kuhn