Frage an Georg Barfuß bezüglich Gesundheit

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Georg Barfuß
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Frage von Erich U. •

Frage an Georg Barfuß von Erich U. bezüglich Gesundheit

Viele Bürger empfinden die geltenden Nichtraucherschutzgesetze als Eingriff in ihre Privatsphäre und fürchten eine zunehmende Verbotspolitik. Inwieweit können Sie die Empörung und Ängste dieser Menschen nachvollziehen?

Wie stehen Sie zur aktuellen Nichtraucherschutzgesetzgebung in Bayern?

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Ullmann,

danke für Ihre Anfrage.
Um die Antwort vorweg zu nehmen: Ich bin gegen die aktuelle Gesetzgebung zum
Nichtraucherschutz in Bayern!

Meine Begründung:

Erstens ist es wohl selbstverständlich, dass Nichtrauchen gesünder ist als rauchen. Dennoch ist es jedem selbst überlassen, wie er sein Leben gestaltet. Damit meine ich: Dort wo die Menschen hin müssen, z.B. in Schulen, Behörden usw. müssen die Raucher ihre Gewohnheit sein lassen. Damit schützen wir die Nichtraucher.

Zweitens: Dort, wo die Menschen selbst ein Wahlrecht haben, z. B. in Gaststätten, sollte der Wirt derjenige sein, der sagt, wie er sein Haus, das er bezahlt und unterhält, organisiert und die Frage des Rauchens regelt. Hat er entsprechende Möglichkeiten, wird er einen Raucherbereich und einen Nichtraucherbereich ausweisen. So wird kein Nichtraucher gezwungen, sich "einräuchern" zu lassen. Hat er nur einen Raum zur Verfügung, so entscheidet er, ob sein kleines Lokal mit einem "R" versehen wird; dort also geraucht werden darf. Oder ob er mit einem durchgestrichenen "R" anzeigt: In diesem Lokal wird nicht geraucht. So oder so werden die Nichtraucher geschützt.

Drittens: Rauchen die Menschen außerhalb des Lokals, ist Rauchen noch immer ungesund, aber die Nichtraucher werden nicht belästigt bzw. geschädigt. Diese Regelung aber als "Gesundheitsschutz" anzupreisen, trifft nur die halbe Wahrheit und ist eine der typischen Heucheleien auf diesem Gebiet.

Viertens: Es geht mir auch um die grundsätzliche Einstellung der Bürgerinnen und Bürger zu unserem Staat! Sind wir unmündige Kinder, die vom "Vater Staat" gesagt und vorgeschrieben bekommen, was wir tun dürfen? Ich sage nein! Heute ist es das Rauchen, wann kommt die Vorschrift über "gesundes Essen"? Die mit von der CSU getragene Bundesregierung ist gerade dabei, das "Biertrinken" auf die "rote Liste" zu setzen. Morgen kommen vielleicht der Blockwart unseliger Zeiten und guckt nach, ob ich ein Stand-By-Gerät betreibe, ob ich auch wirklich mittels Energiesparlampen mein Licht leuchten lasse und möglich, dass mir ein Chip eingepflanzt wird, der meinen Bewegungshaushalt misst und meiner Krankenkasse weitermeldet usw. Ich will damit sagen: Wir gewähren dem Staat Freiheiten, und zu regieren, nicht umgekehrt, der Staat gestattet uns Spielräume, die uns gerade noch leben lassen. Dies ist eine grundsätzliche Einstellung.

Fünftens: Wenn dann am Oktoberfest geraucht werden darf, so enttäuscht man vor allem jene, die puritanischem Nichtraucherschutz das Wort reden; und man verunsichert die Wirte, weil dies ja nur "befristet" gelten soll. Auch hier gilt wie unter Punkt 3: Es soll jedem Wirt überlassen werden, wie er es damit hält. Denn was machen denn sonst die Festwirte unserer zahlreichen "Feste" im übrigen Bayern? Wird dann ein Bierzelt zum "Raucherclub" umgewidmet?

Fazit: Bayern ist ein "Freistaat" (=Übersetzung für Republik im Gegensatz zum Königreich) - und soll kein "Verbotsstaat" werden, um ein Wortspiel zu verwenden. Wir dürfen uns nicht alles gefallen lassen, nur weil eine Partei die absolute Mehrheit hat, alles zu jedes zu entscheiden. Sollte die FDP in der nächsten bayerischen Regierung "gebraucht" werden, so wird die derzeitige Nichtraucherschutzregelung in dem beschriebenen Sinne korrigiert werden. Darauf können Sie sich verlassen.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Georg Barfuß