Frage an Gisela Splett von Vincent S. bezüglich Umwelt
Hallo Frau Dr. Splett,
Sie erwähnen, daß Sie die Frage beschäftigt, wie wir Menschen besser vor Lärm und Abgasen schützen können. Mir fehlt in der Aufzählung künstliches Licht. Lichtverschmutzung ist in Ballungsräumen ein Problem wegen der hohen Besiedlungsdichte – aber auch in kleinen Städten und Gemeinden, weil dort häufig das Fachwissen fehlt. Leider kennt Deutschland keine entsprechende Gesetze oder Richtlinien gegen Lichtverschmutzung, wie wir sie in mehr und mehr anderen europäischen Ländern und Regionen finden.
Beispiel: Lombardy act no. 17/2000, http://cielobuio.org/cielobuio/lrl17/visualreg17en.htm
Lichtverschmutzung senkt die Lebensqualität, und sie stellt vor allem auch eine unglaubliche Energieverschwendung dar. Licht, das in Schlafzimmerfenstern landet oder den Himmel anstrahlt, trägt schließlich nicht zur Grundstücks- oder Straßenbeleuchtung bei. Gerade die öffentliche Hand geht in Baden-Württemberg unvorsichtig mit der Resource Licht um, natürlich auf Kosten des Steuerzahlers.
Welche Haltung haben Sie zum Thema Lichtverschmutzung? Unterstützen Sie eine entsprechende Verordnung für Baden-Württemberg?
Freundliche Grüße
Vincent Spallek
Sehr geehrter Herr Spallek,
vielen Dank für Ihre Anfrage zu Lichtverschmutzung. In der Tat wird dieses Problem bisher weitestgehend ignoriert.
Ich habe zu dem Thema 2008 einen Antrag mit Beschlussteil in den Landtag von Baden-Württemberg eingebracht (www.landtag-bw.de/WP14/Drucksachen/3000/14_3167_d.pdf). Darin habe ich die Regierung aufgefordert, Maßnahmen zum Schutz der Umwelt vor Lichtverschmutzung zu ergreifen und sich auch für entsprechende Regelungen auf Bundesebene einzusetzen.
Leider fand der Antrag im Umweltausschuss keine Mehrheit (Bericht der Ausschussberatung: http://www.landtag-bw.de/WP14/Drucksachen/3000/14_3575_D.PDF (Seite 62 +63)).
Die Landesregierung teilte mir seinerzeit mit „mit Blick auf die bestehende Rechtslage und die Erkenntnisse zur Höhe der Belastungen durch Lichtimmissionen hält es die Landesregierung nicht für erforderlich, sich auf Bundesebene für eine Überarbeitung der Regelungen zu Lichtemissionen und -immissionen einzusetzen.“
Ich halte dies für falsch und werde ich mich auch zukünftig dafür einsetzen, dass dieses Problem die Aufmerksamkeit erhält, die es verdient. Maßnahmen gegen Lichtverschmutzung sind aus Gründen des Natur- und Umweltschutzes und zur Vermeidung unnötigen Energieverbrauchs dringend nötig.
Mit freundlichen Grüßen
Gisela Splett