Was unternehmen Sie als mein Bundestagsabgeordneter, damit Kinder zukünftig vor psychischem Missbrauch durch Eltern-Kind-Entfremdung besser geschützt sind?

Dr. Günter Krings MdB, 2021
Günter Krings
CDU
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Frage von Sahin b. •

Was unternehmen Sie als mein Bundestagsabgeordneter, damit Kinder zukünftig vor psychischem Missbrauch durch Eltern-Kind-Entfremdung besser geschützt sind?

Sehr geehrte Herr Krings ,

Ich war damals selbst ein von Eltern-Kind-Entfremdung betroffener Vater und hatte in meiner Not eine Selbsthilfegruppe in Willich für Väter gegründet. Das Kind darf den Vater nicht sehen weil es das andere Elternteil nicht wünscht.In meiner Selbsthilfegruppe habe ich folgendes beobachtet. Alle Trennungskinder waren psychisch auffällig und wurde Therapeutisch begleitet. Leider wird das Leiden der Kinder hier in Deutschland auch in Willich geduldet. Sogar der europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat Eltern-Kind-Entfremdung als psychischen Missbrauch an Kindern anerkannt. Daher mein Wunsch: Unsere Kinder haben das Recht, von beiden Eltern erzogen zu werden (Art. 18 UN-Kinderrechtskonvention).Aktuell habe ich den Eindruck, dass die Politik sich der Problematik überhaupt nicht bewusst ist oder bewusst werden möchte. Was werden Sie tun um diesen Missstand zu knorrigeren? Art. 18 UN-Kinderrechtskonvention. Planen Sie Anlaufstellen für Väter bei Scheidungen?

Dr. Günter Krings MdB, 2021
Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr B.,

vielen Dank für Ihre Schilderungen zur Eltern-Kind-Entfremdung aus eigener Erfahrung sowie Ihre entsprechende Nachfrage. Gerne nehme ich im Folgenden dazu Stellung.

Zunächst möchte ich Ihnen jedoch mein Mitgefühl dafür aussprechen, dass Sie in der Vergangenheit selbst von einer Eltern-Kind-Entfremdung betroffen waren. Ich glaube, dass Nichtbetroffene kaum in der Lage sind, das dadurch verursachte Leid nachzuvollziehen. Die Gründung einer Selbsthilfegruppe war mit Sicherheit ein für Sie hilfreicher und sinnvoller Schritt, von dem auch weitere Betroffene profitieren können. Deshalb möchte ich Ihnen insoweit meine Hochachtung und meinen Dank für Ihr Engagement aussprechen!

Die CDU ist der festen Überzeugung, dass es für Kinder in aller Regel am besten ist, wenn nach einer Trennung beide Elternteile Verantwortung für ihre Erziehung und Entwicklung übernehmen. Kinder brauchen beide Eltern als Bezugspersonen. Das gilt erst recht nach einer elterlichen Trennung, ändert sich für Kinder allein durch diesen Umstand schon sehr viel. Mir ist daher wichtig zu betonen: Eine Trennung der Eltern darf kein Beziehungsende für Kinder sein.

Vor diesem Hintergrund sind wir alle dazu aufgefordert, Eltern-Kind-Entfremdungen um jeden Preis zu verhindern. Die CDU setzt sich daher mit großem Nachdruck für den flächendeckenden Ausbau des psychotherapeutischen Behandlungsangebots für Kinder und Jugendliche ein. Therapeutische Unterstützung ist ein zentraler Baustein, um einer Entfremdung wirksam vorzubeugen. Hinzu kommt die Notwendigkeit, die Jugendämter in personeller Hinsicht zu stärken und für die Problematik weiter zu sensibilisieren, etwa durch Informationskampagnen oder Schulungen.

Werden Kinder dennoch Opfer von Gewalt, sei es in physischer oder eben psychischer Form, benötigen sie schnelle und entschiedene Hilfe. Wir möchten daher bundesweit Einrichtungen für ihre Erstversorgung etablieren und diese über eine Anschubfinanzierung entsprechend ausstatten. Entsprechende Pläne der Ampel-Koalition sind mir bedauerlicherweise nicht bekannt.

Schließlich erscheint mir eine Sensibilisierung von Eltern, die sich trennen, für die Problematik sinnvoll. In diesem Kontext sollten auch die von Ihnen vorgeschlagenen Anlaufstellen diskutiert werden.

Für weitere Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Günter Krings

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