Frage an Hans-Josef Fell bezüglich Umwelt

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Hans-Josef Fell
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Reinhard F. •

Frage an Hans-Josef Fell von Reinhard F. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Fell,

bei einem Vortrag am 17. 3.2008 in Darmstadt mit dem Titel „Erneuerbare Energien aus Biomasse“ sprach der Vortragende über „Wasserstoff-Technik“. Aber nicht Wasserstoff-Technik im Sinne, Strom mit Solarzellen in der Sahara gewinnen, daraus Wasserstoff herstellen und komprimieren, den dann zu den Industrienationen liefern und hier mit Brennstoffzellen in Wärme und Strom umwandeln! Das nannte er Stromtechnik, zu teuer und in der uns zur Verfügung stehenden Zeit nicht umsetzbar.

„Wenn wir die Biomasse in die vorhandenen Strukturen hineinzwängen, kann die Biomasse keinen Substanziellen Beitrag zur Energieversorgung leisten.“ Er ging da von einer Deckung von max 5,2% des Endenergieverbrauchs aus. Dann kam noch ein Zitat von Albert Einstein: “Wir können Probleme nicht mit den Denkmustern lösen, die zu ihnen geführt haben“.

Also Biomasse anders einsetzen.

„In einer Wasserstoffwirtschaft wird auf allen Ebenen mit Wasserstoff gehandelt und gewirtschaftet. Eine Wasserstoffwirtschaft ist also dadurch gekennzeichnet, dass Wasserstoff an den Endverbraucher geliefert wird.“ Nach seiner Aussage kann Wasserstoff über vorhandene Gasleitungen eingespeist, transportiert und verteilt werden. Hauptsächlicher Umsetzer sollte die Brennstoffzelle sein, welche aus Wasserstoff Wärme und Strom erzeugt. Aber auch schon vorhandene Gasbetriebene Anlagen könnten damit nach einer Brennerumstellung laufen.

Siehe näheres unter: www.bio-wasserstoff.de

Fragen:
Ist das dort vorgestellte Verfahren bekannt?
Wenn ja, ist es schon von neutralen Stellen (nicht von der Energie-Wirtschaft!) überprüft?
Wenn ja, wo kann das Ergebnis eingesehen werden?
Wenn 1-2 mal nein, sollte es meiner Meinung nach dringend Untersucht werden!

Wir müssen inzwischen nach jedem Strohhalm greifen und das sehr schnell!

Mit freundlichen Grüßen

Reinhard Fliß

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Fliß,

ich bitte um Nachsicht, dass ich mich kaum zu einem Vortrag äußern kann, den ich selbst nicht gehört habe.

Allerdings habe ich schon mehrfach von dem Vorschlag gehört, die Bioenergieerzeugung über den Wasserstoffpfad zu leiten. Bislang konnte mir noch niemand klar machen, wo der Vorteil dieses speziellen Weges wäre. So hat z.B. die Methanerzeugung, dort wo sie möglich ist, Vorteile gegenüber der Wasserstofferzeugung. Methan lässt sich direkt bakteriell erzeugen, besser speichern und durch eine vorhandene Infrastruktur leiten. Auch ist Methan deutlich dichter als Wasserstoff.
Einen Effizienzvorteil von Wasserstoff aus Biomasse konnte mir noch niemand überzeugend vorrechnen. Biomasse ist sehr vielfältig. Vielfältig werden auch die Nutzungsformen sein. So ist die Verbrennung von Holz zur Wärmeerzeugung sicher wesentlich effizienter als die Erzeugung von Wasserstoff und die anschließende "Verbrennung" des Wasserstoffs in Brennstoffzellen.
Mir ist bislang keine Studie bekannt, die die Wasserstofferzeugung aus Biomasse gegenüber anderen Verfahren priorisieren würde. Dabei ist seit Jahrzehnten bekannt, dass dies technisch ginge.

Mit freundlichen Grüßen
Hans-Josef Fell MdB