Welchen Rat würden Sie jungen Menschen geben, die sich politisch engagieren und das auch zu ihrem Beruf machen möchten?
Sehr geehrte Frau Reichinnek,
ich bin Schülerin einer 10. Klasse in Bayern und interessiere mich sehr für Politik und Weltgeschehen. Ich möchte später selbst Politikerin werden. Sie sind für mich ein Vorbild und auch wenn ich nicht alle Ihre Ansichten teile, unterstütze ich linke Politik mit Leidenschaft. Welchen Rat würden Sie mir geben, um mich politisch zu engagieren?
Mit freundlichen Grüßen
Riya
Liebe R.,
vielen Dank für deine Nachricht. Es freut mich sehr zu lesen, wie engagiert und reflektiert du dich bereits mit Politik und gesellschaftlichen Fragen beschäftigst. Sich einzumischen, Haltung zu zeigen und Verantwortung übernehmen zu wollen, ist etwas sehr Starkes und für unsere Demokratie unverzichtbar.
Mein wichtigster Rat ist: Bleib neugierig und lass dir deine Begeisterung nicht nehmen. Politik muss man nicht perfekt beherrschen, um mitzumachen. Sie ist ein Lernprozess, der vom Fragenstellen, Zuhören und gemeinsamen Nachdenken lebt.
Mir ist besonders wichtig zu betonen: Politisches Engagement ist nicht auf Parteiarbeit beschränkt und sollte es auch nicht sein. Es gibt viele Wege, aktiv zu werden, etwa in Gewerkschaften, Umwelt- und Klimaschutzverbänden, sozialen Initiativen oder anderen zivilgesellschaftlichen Gruppen. Dort lernst du ganz praktisch, wie Solidarität funktioniert und wie Veränderungen entstehen.
Wenn du Politik später zu deinem Beruf machen möchtest, hilft es, nah an den Menschen zu bleiben und ihre Lebensrealitäten ernst zu nehmen. Gute Politik entsteht vor allem vor Ort, nicht nur in Parlamenten.
Bleib kritisch, bleib solidarisch und vor allem: bleib dir selbst treu. Ich wünsche dir viel Mut und Freude auf deinem Weg.
Herzliche Grüße
Heidi Reichinnek
Weitere Fragen an Heidi Reichinnek
Ein Renten-Soli kann unterstützen, die nachhaltige Lösung ist aber ein solidarisches System, von dem am Ende alle profitieren und das dauerhaft greift.
Bei einer Vermögenssteuer, wie die linke sie fordert, würde das Gesamtvermögen betrachtet – unabhängig davon, ob es als Bargeld, Immobilie oder Unternehmensanteil vorliegt.
Unser Fokus liegt nicht auf Kleinanleger*innen oder Sparer*innen, sondern auf sehr hohen Kapitalerträgen und großen Vermögen, bei denen ein stärkerer Beitrag zum Gemeinwohl gerechtfertigt ist.
Wir lehnen das Rentenpaket inhaltlich ab, weil es die Renten nicht armutsfest macht und zentrale Probleme ungelöst lässt. Gleichzeitig enthält es einzelne Schritte in die richtige Richtung, etwa zur Stabilisierung des Rentenniveaus, die wir nicht blockieren wollten.