Frage an Hubert Rothfeld bezüglich Umwelt

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Hubert Rothfeld
ÖDP
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Frage von Cramer Ludwig und M. •

Frage an Hubert Rothfeld von Cramer Ludwig und M. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Rothfeld,

was uns unter den Näglen brennt, ist die Sorge um die Zukunft kleinerer bis mittlerer landwirtschaftlicher Betriebe! Lohnt es sich, unsere Arbeit weiterhin in den Hof (40 ha)zu stecken, unseren Sohn zu unterstützen und zu motivieren diesen weiter zu führen oder werden wir für die möglichst größeren Einheiten wegrationalisiert? Wir glauben einen wichtigen Beitrag dafür zu leisten, die Natur vor der Haustür zu erleben. Womit machen Sie uns Mut, Welche neuen Strategien könnten greifen und wie würden wir weniger abhängig von Subventionen?
Wir wünschen Ihnen viele mutige Ideen und Mitstreiter.

Mit herzlichen Grüßen

Ludwig und Maria Cramer und Familie

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Antwort von
ÖDP

Sehr geehrte Familie Cramer,

die bisherige Landwirtschaftspolitik und die Logik des EU-Subventionssystems haben die Landwirte immer mehr in eine industrielle Massenproduktion von Nahrungsmitteln getrieben. Bei dem so ausgelösten bäuerlichen Konkurrenzkampf bleiben vor allem kleinere Familienbetriebe auf der Strecke. Sie sind Opfer einer Landwirtschaftspolitik, die auf „Wachsen oder Weichen" ausgerichtet ist, weil die heutige Agrarordnung große, intensiv wirtschaftende Agrarbetriebe begünstig.
Langfristiges Ziel der ödp ist eine nachhaltige Landwirtschaft die weit über die heutigen Vorgaben des Staates hinausgeht. Sie erfordert eine extensive Bewirtschaftungsweise, die nicht ausschließlich auf eine optimale Nutzung von Boden und Tieren gerichtet ist. Weil aber der ökologische Landbau die nachhaltigste Form bäuerlicher Landwirtschaft darstellt, ist diese bewährte Anbaumethode besonders förderungswürdig.
Zu einer ökologischen Landwirtschaft gehören auch eine nachhaltige Bodenbearbeitung, maßvolle organische Düngung, Verzicht auf Kunstdünger und synthetische Biozide sowie zahlreiche weitere Maßnahmen wie Auswahl der Pflanzenarten und -sorten (nach Standort), Untersaaten, Zwischenfrüchte und angepasste Fruchtfolgen.
Lebensmittel sollen dezentral erzeugt wie auch vermarktet werden, damit feste regionale Wirtschaftskreisläufe entstehen können. Das Höfesterben muss auch deshalb gestoppt werden, weil kleine und mittlere bäuerliche Familienbetriebe am ehesten in der Lage sind, ökologische und regionale Gesichtspunkte zu berücksichtigen Der Staat hat die Aufgabe, die ökologische Ausrichtung von Landwirtschaftsschulen und die Beratung zur ökologischen Lebensmittelproduktion zu fördern und zu unterstützen.
Wir achten die Landwirte nicht nur als Lebensmittelproduzenten sondern auch als Energielieferanten und vor allem als Kulturträger und Landschaftspfleger. Zur Zeit profitieren von den staatlichen Beihilfen vor allem große Betriebe. Dem setzen wir ein Förderungssystem mit Flächenprämien entgegen, die von den erzeugten Nahrungsmitteln unabhängig sind. In unserem Modell sind die Förderungsprämien abhängig von der Größe der Betriebe, der Zahl der dort beschäftigten Arbeitskräfte und der Art der Tierhaltung. Die geringere Förderung für größere Flächen und die Höchstgrenzen der Förderung begünstigen kleine und mittlere bäuerliche Familienbetriebe. Wir wünschen uns eine engere Verbindung bzw. aktiven Austausch der Menschen mit den Landwirten in ihrer Region um aufzuklären, wie Lebensmittel erzeugt werden, wie Tiere gehalten werden, welchen Aufwand es benötigt, um gesunde Lebensmittel zu erzeugen. Neue Ideen sind wichtig, wie z.B. Patenschaften für Tiere, weitere Schritte zur Direktvermarktung, Vorbereitung oder Bereitstellung von Landflächen, auf denen in begrenztem Maße Gartenbau für den privaten Bereich betrieben werden Kann, Öffnung des Bauernhofs für Kinder (Spielpläze, Streichelzoo), Kindergarten- und Schulprojekte, usw.
Hier finden Sie das Konzept der ÖDP: http://www.oedp.de/themen/landwirtschaft-gentechnik/oedp-politik/landwirtschaft/landwirtschaftspolitik
Eine andere Sichtweise von Landwirten als Energiewirte: http://www.oedp.de/themen/umwelt-energie/oedp-politik/energiewende/landwirte-als-energiewirte
Und schließlich den Arbeitskreis Bäuerliche Landwirtschaft e.V. http://www.abl-ev.de . Das ist eine bäuerliche Interessenvertretung, die für eine nachhaltige Landwirtschaft im Sinne einer sozial- und umweltverträglichen Landwirtschaft sowie für entsprechende Rahmenbedingungen eintritt.

Herzliche Grüße

Hubert Rothfeld