Frage an Ingrid Fischbach bezüglich Kultur

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Ingrid Fischbach
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Frage von Lukas H. •

Frage an Ingrid Fischbach von Lukas H. bezüglich Kultur

Sehr geehrte Frau Fischbach,

Im Sommer 2008 soll der Gesetzesentwurf verabschiedet werden, der vorsieht "Computer- und Videospiele mit "besonders gewalthaltigen Szenen" automatisch zu verbieten".
Ich möchte für meinen Standpunkt als Computerspieler plädieren und ihnen einige Gründe offen zulegen, gegen den Gesetzesentwurf zu stimmen.
Das Thema ist nach den bekannten Amokläufen aufgekommen und in der allgemein herschenden Ratlosigkeit, wurden Computerspiele als einer der Hauptauslöser ausgemacht. Sofort sprachen sich viele Politiker, die noch nie mit Computerspielen in Berührung gekommen sind, für ein Verbot aus.
Es ist nicht falsch Ursachen zu suchen und ebenso weniger ist es diese Ursachen im ersten Moment in nahe liegenden Dingen zu sehen, allerdings muss dann auch seriös Ursachenforschung betrieben werden, die von Wissenschaftlern oder Leuten aus der Szene geführt wird.
Leider waren die Politiker zu schnell mit ihren populistischen Parolen, sodass sie die Wissenschaftlichen Erkenntnisse, die alle keinen Zusammenhang zwischen Jugendgewalt und Computerspielen beweisen konnten, ignorierten und versuchten Dinge zu verbieten, mit denen sie niemals in ihren Leben umgegangen sind.
Auch Leute aus der Szene, zum Beispiel des Jugendschutzes, hielten das bisherige System für ausgereift genug. Nicht umsonst sagt man, dass es das härteste Jugendschutzgesetz der Welt ist.

Wenn die Politik nun wieder einen ganzen Kulturzweig mit ihren Gesetzen zerstört ist für mich eine Überwachung und bevormundung der Erwachsenen wieder da. Statt zu versuchen Spiele ganz aus der Welt zu schaffen, sollte die Politik sich um die Ausführung des Jugendschutzes kümmern. Spiele haben für mich die gleiche Kulturelle Stellung wie Bücher oder Filme und dieses Bewusstsein wird mit meiner Generation weiter voranschreiten. Ihre Generation musst das verstehen und das neue Medium anerkennen und versuchen es zu fördern und nicht es zu bekämpfen.

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Heimbold,

vielen Dank für Ihre email bei abgeordnetenwatch.de. Sie wenden sich darin gegen die Verabschiedung des Ersten Gesetzes zur Änderung des Jugendschutzgesetzes.

Dieser Gesetzentwurf ist Bestandteil des Sofortprogramms zum wirksamen Schutz von Kindern und Jugendlichen vor gewaltbeherrschten Computerspielen. Die Umsetzung dieses Programms erfolgt aufgrund einer Evaluation der gesamten Jugendschutzvorschriften vom Hans-Bredow-Institut in Hamburg im Auftrag des BMFSFJ.

Mit dem Gesetzentwurf wird unter anderem zur Verbesserung des effektiven Jugendschutzes in der Praxis folgende Maßnahme ergriffen:

Der Katalog der schwer jugendgefährdenden Trägermedien, die Kraft Gesetzes indiziert sind, wird im Hinblick auf Gewaltdarstellungen erweitert. Dies betrifft Trägermedien, die „besonders realistische, grausame und reißerische Darstellungen selbstzweckhafter Gewalt beinhalten, die das Geschehen beherrschen.

Eine solche Bestimmung ist kaum dazu geeignet, den gesamten „Kulturzweig“ der Computerspiele, wie Sie es nennen, zu zerstören, dies wäre zum Beispiel bei einem kompletten Verbot derartiger Spiele der Fall gewesen. Es muss jedoch deutlich gemacht werden, dass diese Trägermedien nicht in die Hände von Kindern und Jugendlichen gehören.

Ebenso wichtig wie eine gesetzliche Regelung ist aber die Stärkung der Erziehungs- und Medienkompetenz in den Familien. Im Übrigen verweise ich auf meine Antwort vom 08.08.2007 bei „abgeordnetenwatch.de“, in der ich mich bereits mit der Problematik jugendgefährdender Computerspiele auseinandergesetzt habe.

Mit freundlichen Grüßen

Ingrid Fischbach, MdB